Viele schwangere Frauen schlafen während der Schwangerschaft schlechter als sonst. Manche können kaum einschlafen, andere schrecken nachts immer wieder auf oder wachen besonders früh auf. Schlafstörungen können seelische und körperliche Ursachen haben. Verschiedene Schwangerschaftsbeschwerden stören auch den Schlaf, zum Beispiel Sodbrennen, verstärkter Harndrang, Wadenkrämpfe oder das Restless-Legs-Syndrom. Aber auch Unsicherheiten und Ängste, die am Tag im Hintergrund stehen, lassen Schwangere nachts wachliegen. Bitte nimm deine Ängste und Sorgen genauso ernst wie deine körperlichen Beschwerden. Es ist wichtig, dass du ausreichend schläfst.

Viele werdende Mütter machen sich Sorgen um ihre Zukunft oder um die des Kindes. Sie fragen sich, ob sie überhaupt eine gute Mutter sein können. Sie grübeln über ihre Partnerschaft oder darüber, ob sie ein Leben mit Kind allein meistern können. Sie haben Angst, der neuen Situation finanziell nicht gewachsen zu sein. Und manche Frauen fühlen sich unruhig oder bedrückt, ohne den Grund dafür zu kennen. Es ist wichtig zu wissen, dass es vielen Schwangeren so geht und dass du dir helfen kannst. Schlafmittel sollten während der Schwangerschaft vermieden werden und nur nach Empfehlung ein:er Ärtz:in eingenommen werden. Wenn du trotzdem nicht zur Ruhe kommst, solltest du dich nicht scheuen, noch einmal um Hilfe zu bitten. Es empfiehlt sich, eine psychologische Beratungsstelle oder ein:e Therapeut:in aufzusuchen, wenn du nachts aus dem Nachdenken nicht herauskommst. Nächtliches Grübeln kann sogar ein Zeichen für eine Schwangerschaftsdepression sein. Sprich also unbedingt mit den Menschen, die dich betreuen, über deine Unruhe und deine Schlaflosigkeit. Sie können dir helfen, die Situation richtig einzuschätzen.

Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen haben oft hormonelle Ursachen. Das Hormon Progesteron regt zum Beispiel die Tätigkeit der Nieren an und wirkt gleichzeitig entspannend auf die Muskulatur der Harnblase. So musst du vor allem während des ersten Schwangerschaftsdrittels nachts häufiger auf die Toilette. Auch die Übelkeit, unter der viele Frauen am Anfang der Schwangerschaft leiden, hat Auswirkungen auf die Nachtruhe. Bei fortschreitender Schwangerschaft treten andere Beschwerden in den Vordergrund, die die Nachtruhe stören können. Zu den bekanntesten Schlafräubern gehören Wadenkrämpfe, das Restless-Legs-Syndrom und Sodbrennen. Dazu kommt, dass das ungeborene Baby nachtaktiv ist und sich oft gerade zu den Ruhezeiten der Mutter deutlich bemerkbar macht.

Auch der wachsende Bauch kann Schlafprobleme verursachen. Im letzten Drittel ist es für viele Schwangere schwierig, eine günstige Schlafposition zu finden. Außerdem kann das Gewicht des Körpers Beckenschmerzen und Rückenbeschwerden verursachen, die die werdende Mutter wachhalten. Um all dem vorzubeugen, könntest du dich schon ab dem ersten Schwangerschaftsdrittel daran gewöhnen, auf der Seite zu schlafen. Optimal ist es, wenn du auf der linken Seite liegst. So entlastest du nicht nur die Nieren, sondern auch die große Körpervene in der unteren Bauchregion und sorgst so dafür, dass dein Baby besonders gut versorgt ist. Du kannst deinen Körper zusätzlich entlasten, indem du ein Kissen zwischen deine Beine klemmst. Bei Sodbrennen kann es hilfreich sein, den Oberkörper etwas höher zu lagern.

Auch wenn deine Nächte unruhig sind, solltest du versuchen, kein langes Nachmittagsschläfchen zu machen. Es bringt deinen Körper zusätzlich aus dem Rhythmus. Leg lieber mehrere kurze Ruhepausen ein. Außerdem solltest du mehrere Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr an einem Bildschirm arbeiten, weil dies das Hirn stark anregt und damit deinen Schlaf stören kann. Wenn dich nächtlicher Harndrang plagt, solltest du ab dem späten Nachmittag nicht mehr viel trinken. Auch eine Umstellung der Essgewohnheiten kann dir zu besserem Schlaf verhelfen. Mehrere kleine Portionen, die du über den Tag verteilt zu dir nimmst, sind besser zu verdauen als wenige große Mahlzeiten. Schone deinen Körper, indem du dein Abendessen spätestens zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen zu dir nimmst.

Spaziergänge, sanfte Gymnastikübungen und Schwimmen helfen dir, dich zu entspannen, und machen müde. Achte aber darauf, dass du nicht zu spät am Tag aktiv wirst. Zwei Stunden vor dem Schlafengehen solltest du keinen Sport mehr treiben. Bewegung regt deinen Blutkreislauf nämlich an. Das Gefühl der Entspannung stellt sich dann mit einiger Verzögerung ein.