Hormonelle Veränderungen in deinem Körper können schon in den ersten Monaten der Schwangerschaft zu Rückenschmerzen und zu Beschwerden in der Beckengegend führen. Im letzten Schwangerschaftsdrittel spielt dann auch der schwerer werdende Bauch eine Rolle. Er belastet die Muskeln und die Bänder im Bereich der Wirbelsäule. Bewegung, Wärme und Gymnastik helfen gegen diese Beschwerden. Auch ein stützender Schwangerschaftsgürtel kann dir Erleichterung bringen.

Die vielen Veränderungen in deinem Körper sind oft mit Beschwerden im Rücken und in der Beckengegend verbunden. Im ersten Schwangerschaftsdrittel können sie dadurch verursacht werden, dass die Gebärmutter sich jetzt aufrichtet. Eine wichtige Rolle spielen auch die Schwangerschaftshormone. Sie sorgen dafür, dass die Sehnen, Knorpel und Bänder der Beckenknochen weicher werden. Damit soll dein Körper auf die Geburt vorbereitet werden. Leider wird dadurch aber auch die Wirbelsäule weniger stabil. Das kann Rückenschmerzen und Beckenschmerzen auslösen. Mit fortschreitender Schwangerschaft wird außerdem der Babybauch immer schwerer. Viele Frauen neigen dann dazu, den Bauch weit herauszustrecken. Sie bilden auf diese Weise ein Hohlkreuz. Das überfordert die Rückenmuskulatur und die Wirbelsegmente. Schmerzen im Kreuz sind dann keine Seltenheit.

Achte bewusst auf deine Körperhaltung. Deine Wirbelsäule sollte möglichst gerade sein, egal, ob du sitzt oder stehst. So stärkst du die Muskulatur. Im Stehen kannst du eine verspannte Wirbelsäule schnell entlasten, indem du die Knie leicht beugst und das Becken etwas vorschiebst, sodass deine Schultern, deine Hüfte und deine Füße eine Linie bilden. Unbedingt solltest du in Bewegung bleiben. Zum Beispiel kräftigen Schwimmen und Wassergymnastik die Muskulatur rund um die Wirbelsäule, ohne sie allzu sehr zu beanspruchen. Falls du lieber auf dem Trockenen bleibst, kannst du dich nach Yoga-Angeboten für Schwangere umschauen. Es gibt spezielle Übungen, die deinem Rücken guttun können. Auch in anderen Kursen bekommst du nützliche Hinweise, zum Beispiel zu der Frage, wie du Fehlhaltungen am besten vermeiden kannst. Zu empfehlen sind Kurse für Schwangerschaftsgymnastik. Überlege dir, welches Angebot zu dir passt. Erkundige dich bei deiner Krankenkasse, ob sie die Kosten für den Kurs übernehmen kann.

Gegen einen schmerzenden Rücken kann Wärme Wunder wirken. Gönne dir zum Beispiel ein langes Bad. Im letzten Schwangerschaftsdrittel solltest du allerdings darauf achten, dass außer dir noch jemand zuhause ist, während du in der Wanne liegst. Ein längeres warmes Bad kann deinen Herzschlag so stark verlangsamen, dass du nur langsam daraus aufstehen darfst und dir möglicherweise jemand dabei helfen muss. Du kannst aber auch eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen auf die schmerzenden Stellen legen.

Solange du unter Rückenschmerzen leidest, solltest du deine hochhackigen Schuhe erst einmal in den Schrank stellen. Schuhe mit flacher, weicher Sohle entlasten deinen Rücken, weil sich das Gewicht regelmäßig auf deine Fußsohlen verteilt. Viele Frauen machen vor allem im letzten Abschnitt der Schwangerschaft gute Erfahrungen mit einem Stützmieder oder einem Bauchgurt. Du kannst diese Hilfen in der Apotheke oder im Sanitätshaus kaufen oder online bestellen. In manchen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Frage dein:e Ärzt:in, ob dir ein solcher Gurt verschrieben werden kann.

Vor allem im letzten Schwangerschaftsabschnitt leiden einige Frauen oft unter Schmerzen in der Leistengegend, die oft in den Oberschenkel und manchmal sogar bis in die Fußspitzen ausstrahlen. Diese Beschwerden gehen vom Ischiasnerv aus. Das ist der dickste Nervenstrang im menschlichen Körper und liegt zwischen den Lendenwirbeln und den Kreuzbeinwirbeln. Wenn der Kopf des Kindes auf den Ischiasnerv drückt, wird dieser gereizt. Dann solltest du deine Wirbelsäule sofort entlasten. Du kannst dich an einem Tisch oder Schrank abstützen oder du lehnst dich, nach vorne gebeugt, gegen eine Wand. Falls du die Möglichkeit hast, leg dich vorsichtig hin und versuche, die Beine hochzulegen oder anzuziehen. Eine Wärmflasche kann dabei helfen, die Schmerzen loszuwerden oder zumindest zu lindern.

Obwohl Rückenschmerzen zu den häufigen Schwangerschaftsbeschwerden zählen, solltest du dich nicht scheuen, dein:e Ärzt:in oder deine Hebamme um Rat zu bitten. Vielleicht wird dir zu einer Physiotherapie geraten. Manchmal wird auch eine Akupunktur empfohlen. Auch eine osteopathische Behandlung kann dir guttun. Bei starken Rückenschmerzen in der Frühschwangerschaft solltest du unbedingt medizinischen Rat einholen. In diesem Fall könnten die Beschwerden ein Hinweis auf eine Komplikation sein, zum Beispiel auf eine Eileiterschwangerschaft.