Das Wochenbett ist die Zeit nach der Entbindung, in der sich die Veränderungen, die in der Schwangerschaft aufgetreten sind, zurückbilden. Vielleicht müssen auch kleinere oder größere Geburtsverletzungen heilen. Die Phase, in der sich dein Körper erholt, dauert zwischen sechs und acht Wochen. Du solltest dir möglichst viel Zeit geben und dich und dein Kind nicht mit Terminen und Besuchen überfordern. Lernt euch in Ruhe kennen. Die Bindung, die jetzt zwischen dir und dem Baby entsteht, ist wichtig für euer weiteres Zusammensein. Deine Hebamme begleitet dich durch diese aufregende, neue Zeit. Die Krankenversicherung übernimmt die Kosten für eine festgelegte Anzahl persönlicher und telefonischer Beratungen. Wenn du willst, betreut dich deine Hebamme sogar bis zum Ende der Stillzeit. Zu Eltern, die ihr Kind mit der Flasche füttern, kann die Hebamme bis zum 9. Lebensmonat des Babys kommen. Sechs bis acht Wochen nach der Geburt bekommst du noch eine Abschlussuntersuchung. Die Ergebnisse werden auf der Seite 16 im Mutterpass festgehalten.

Die ersten Tage nach der Entbindung werden als Frühwochenbett bezeichnet. In dieser Zeit bildet sich die Muttermilch und ersetzt die dickflüssige Vormilch. Die Vormilch enthält wichtige Nährstoffe und Antikörper und ist für dein Neugeborenes leicht zu verdauen. Für viele Frauen ist es ein besonders schöner Moment, wenn sie das Kind zum ersten Mal zum Trinken an die Brust legen. Manchmal dauert es aber länger, bis es mit dem Stillen gut klappt. Deine Hebamme ist bei Stillproblemen für dich da.

In der Zeit, in der deine Gebärmutter heilt, wirst du eine Flüssigkeit bemerken, die aus deiner Vagina austritt. Dieser Ausfluss wird Wochenfluss genannt. Überreste der Schwangerschaft werden ausgeschieden, zum Beispiel Gewebereste oder Reste der Käseschmiere, mit der dein Baby während der Schwangerschaft umhüllt war. Der Wochenfluss dauert zwischen zwei und sechs Wochen. Die Farbe und die Konsistenz der ausgeschiedenen Flüssigkeit verändern sich von Woche zu Woche.

Im Wochenbett solltest du besonders auf Sauberkeit achten. Es ist wichtig, dass keine Keime in deine wunde Gebärmutter gelangen. Sie können zu schweren Infektionen führen. Binden, die speziell für Wöchnerinnen geeignet sind, bekommst du im Drogeriemarkt. Außerdem solltest du deine Scheide regelmäßig von außen mit lauwarmem Wasser abspülen. Dabei solltest du darauf achten, dass das Wasser nicht tief eindringt und du keine Duschgels oder andere Mittel zur Intimreinigung benutzt. Das Abspülen ist auch dann wichtig, wenn du einen Dammriss oder Dammschnitt hattest. Die Naht in deinem Intimbereich braucht deine Aufmerksamkeit. Gegen Bäder in deiner Badewanne ist nichts einzuwenden. Du solltest dein Vollbad aber eher kurz halten. So vermeidest du, dass sich Geburtsverletzungen aufweichen.

Im Wochenbett kann es noch zu einigen lästigen Beschwerden kommen. Sie sind aber alle kein Grund zur Sorge. In den ersten Tagen nach der Geburt klappt es zum Beispiel bei vielen Frauen nicht mit dem Stuhlgang. Sie haben Angst, dass der Toilettengang Schmerzen verursacht oder, dass die Nahtstelle, die nach einem Dammriss oder Dammschnitt entstanden ist, nicht hält. Wenn das auch bei dir der Fall ist, dann berate dich mit dein:er Ärzt:in oder deiner Hebamme, wenn die Verstopfung mehr als fünf Tage andauert. Oft wird dann zu einem Einlauf, oder zu sanften Abführmitteln geraten.

Auch dein Hormonhaushalt braucht einige Zeit, bis er sich wieder eingespielt hat. Das ist dann zum Beispiel der Grund dafür, dass Frauen im Wochenbett oft heftig schwitzen. Wechsel deine Wäsche häufiger, damit du dich wohlfühlst und dich nicht erkältest. Es kann sein, dass du jetzt auch besonders viele Haare verlierst. Das liegt daran, dass dein Östrogenspiegel sinkt. Während der Schwangerschaft wurde dein Haarwuchs angeregt. Jetzt pendelt sich dein Körper wieder ein und die zusätzlichen Haare fallen aus. In den meisten Fällen regulieren sich die Hormone in den ersten sechs Monaten nach der Geburt. Bis deine Haare wieder sprießen wie vorher, kann es noch einen Augenblick länger dauern.

Die Wochen nach der Geburt dienen deiner Erholung. Wenn du merkst, dass dir Sport gut tut, ist dagegen also nichts einzuwenden. Bitte achte gut darauf, was dein Körper jetzt braucht und was er leisten kann. Aufs Schwimmen musst du verzichten, solange der Wochenfluss nicht aufgehört hat. Im Wasser könntest du mit Krankheitserregern in Berührung kommen.

Bei den meisten Frauen dauert es nach der Geburt eine Weile, bis sie wieder Lust auf Sex haben. Wenn du aber schon Lust verspürst, solltest du beim Sex ein Kondom benutzen, bis der Wochenfluss vorbei ist. Bitte informiere dich darüber, welche Verhütungsmethoden für dich und dein:e Partner:in in Frage kommen, denn du kannst schon sehr früh nach der Geburt wieder schwanger werden.

Es kommt sehr oft vor, dass die Gefühle frisch entbundener Mütter schwanken. Manchmal folgt auf die große Freude über das Baby ein Stimmungstief. Es kann auch sein, dass die erwartete Hochstimmung ganz ausbleibt. Man spricht dann vom Baby-Blues oder von einer Wochenbettdepression. Es ist sehr wichtig zu wissen, dass du mit einer solchen Erfahrung nicht allein bist. Du solltest dir dringend Hilfe holen und vor allem mit deiner Hebamme oder dein:er Ärzt:in sprechen. Sie wissen, was zu tun ist.