Das Stillen wird oft als die natürlichste Sache der Welt bezeichnet. Das heißt aber nicht, dass es immer gleich klappt. Probleme mit dem Stillen treten sogar ziemlich häufig auf, besonders am Anfang. Das liegt daran, dass Neugeborene einen sehr kleinen Mund haben. Manche von ihnen bekommen deswegen die Brustwarze noch nicht tief genug in den Mund. Dadurch kann es passieren, dass das Baby aus Versehen die Brustwarze der Mutter zu sehr presst und verletzt. In anderen Fällen schafft das Baby es noch nicht, an der Brust zu trinken und die Milch aus der Brust zu saugen. Es kann auch sein, dass du den Eindruck hast, zu wenig oder zu viel Milch für dein Kind zu produzieren. Lass dir von einer erfahrenen Hebamme oder Stillberaterin zeigen, wie man das Kind richtig anlegt. Dann ist das Problem meistens schnell gelöst. Wenn das nicht der Fall ist, gibt es genug Hilfsmittel, damit du erfolgreich stillen kannst. Eine Hebamme oder Stillberaterin könnte dir zum Beispiel dazu raten, die Milch eine Zeit lang aus der Brust abzupumpen und sie deinem Kind mit einer Flasche zu geben.
Geduld ist wichtig
Gib nicht auf, wenn es mit dem Stillen nicht gleich funktioniert. Es lohnt sich, es weiter zu versuchen. Der enge Kontakt mit deinem Körper ist wichtig für die seelische Entwicklung deines Kindes und Muttermilch ist die beste Nahrung, die es bekommen kann. In den meisten Kliniken gibt es Pflegepersonen, die darauf spezialisiert sind, Stillprobleme gleich nach der Geburt zu lösen. Du kannst auch deine Hebamme um Rat fragen. Eine andere Möglichkeit ist, dass du Kontakt zu einer geprüften Stillberaterin aufnimmst. Außerdem gibt es Stillgruppen, in denen du dich mit anderen Müttern austauschen und erfahren kannst, welche Tipps ihnen geholfen haben. Kontakte zu solchen Gruppen vermitteln dir zum Beispiel die Frühen Hilfen.
Schmerzende Brustwarzen
Es kann sein, dass die empfindlichen Brustwarzen sich gereizt anfühlen, wenn du dein Baby die ersten Male stillst. Sollten die Brustwarzen wirklich schmerzen, kann das bedeuten, dass das Baby sie verletzt hat. Vielleicht liegen du und dein Baby beim Stillen in einer ungünstigen Position, sodass zu wenig Milch fließt. Dadurch kann es dazu kommen, dass das Baby ungeduldig an der Brust zerrt. Lass dich nicht entmutigen. Schon eine Veränderung der Position beim Stillen kann Wunder wirken. In vielen Fällen nimmt das Baby die Brustwarze nicht tief genug in den Mund und reibt deshalb an ihr. Lass dir zeigen, wie dein Baby richtig trinken sollte. Du kannst deine gereizten Brustwarzen pflegen, indem du sie vor und nach dem Stillen mit ein paar Tropfen Muttermilch einreibst und massierst. Nach dem Stillen solltest du die Brustwarzen an der Luft trocknen lassen oder vorsichtig mit einem Handtuch abtupfen. Es gibt auch spezielle Brustwarzensalben und heilende Wundauflagen, sogenannte Kompressen, die gut helfen.
Milchstau
Falls du geschwollene und gespannte Brüste hast, kann ein Milchstau die Ursache sein. Dabei fließt die Milch nicht richtig aus der Brust ab. Ein Milchstau kann entstehen, wenn dein Baby deine Brust beim Saugen nicht ausreichend geleert hat. Anzeichen für einen Milchstau sind harte Brüste, die weh tun, rote Flecken haben und manchmal sehr warm sind. Lass dir von der Hebamme oder Stillberaterin zeigen, wie du die betroffene Brust entleeren kannst. Du kannst die Milch auch abpumpen. Ein Milchstau ist nicht gefährlich. Er kann aber ernstere Probleme auslösen, wenn bei einer Selbstbehandlung etwas schief geht. Es könnte dann zum Beispiel zu Brustentzündungen, Fieber und eitrigen Abszessen kommen. All diese Probleme sollten auf jeden Fall ärztlich behandelt werden.
Stillen mit Hohlwarzen oder Flachwarzen
Meist stehen die Brustwarzen einer Frau hervor und richten sich weiter auf, wenn sie berührt werden. Bei Flachwarzen oder Hohlwarzen ist die Brustwarze flach oder sogar nach innen gerichtet. Das kann es für das Baby schwierig machen, zu saugen, weil es die Brustwarzen nicht tief genug in den Mund bekommt. Um deine Brustwarzen hervorzulocken, kannst du sie zum Beispiel zwischen Zeigefinger und Daumen rollen, bis sie fester und sichtbarer werden, oder du berührst sie mit einem Eiswürfel. Vielleicht empfiehlt dir deine Hebamme oder eine Stillberaterin als Starthilfe ein Stillhütchen. Das Stillhütchen besteht aus Silikon und hat die Form einer großen Brustwarze. Wenn es zum Einsatz kommt, haftet der flächige Aufsatz an der Brust. Am Ende der künstlichen Brustwarze befinden sich Löcher, durch die die Milch fließen kann. Sobald das Stillen gut klappt, brauchst du das Stillhütchen nicht mehr. Dann solltest du es schnell abgewöhnen und ohne Stillhut weiter stillen. Eine Hebamme kann dir dabei helfen.
Das Baby ist unruhig
Viele Mütter sind besorgt, wenn das Baby beim Stillen unruhig ist oder schreit. Wichtig ist, dass du möglichst gelassen bleibst und dir Zeit nimmst, den Grund für die Unruhe herauszufinden. Es kommt zum Beispiel vor, dass Babys überfordert sind, wenn deine Brüste zu viel Milch produzieren. In diesem Fall kann es helfen, wenn du die überschüssige Milch abpumpst. Es gibt aber noch viele andere mögliche Ursachen. Vielleicht liegt dein Kind nicht richtig oder es ist zu weit von der Brust entfernt. Dann kann dir eine Hebamme oder eine Stillberaterin helfen, eine bessere Position für das Stillen zu finden.
Das Baby spuckt die Milch aus
Wenn Babys Milch ausspucken oder erbrechen, kann das verschiedene Gründe haben. Manchmal funktioniert der Schließmuskel am Mageneingang noch nicht richtig. Ein anderer häufiger Grund ist, dass es zu viel Luft schluckt. Falls sich dein Kind über einen Zeitraum von sechs Stunden immer wieder übergibt, solltest du auf jeden Fall zu ein:er Kinderärzt:in gehen oder eine Notfallstation aufsuchen, um die Ursache für das Erbrechen zu klären.
Das Baby schläft immer ein
Vor allem sehr kleine Säuglinge schlummern beim Trinken an der Brust der Mutter regelmäßig weg. Das kann daran liegen, dass sie noch keinen festen Schlafrhythmus entwickelt haben. Dazu kommt, dass das Saugen an der Brust für Babys anstrengend ist. Es kann aber auch sein, dass dein Baby nicht richtig an die Brustwarze herankommt und dann aufgibt und einschläft. Deswegen ist es wichtig, dass du die Position beim Stillen überprüfst. Du kannst dein Baby sanft wecken, wenn du das Gefühl hast, dass es sonst zu wenig Nahrung bekommt. Löse es dazu von der Brust und warte ab, bis es wieder wach wird und bereit ist, weiter zu trinken. Wenn dein Baby vor allem nachts zu schnell einschläft, kann es helfen, wenn du ein paar Tage lang im Sitzen stillst.