Bei einer vaginalen Geburt kann es sein, dass die Mutter Geburtsverletzungen davonträgt. Meistens sind sie klein und heilen schnell wieder ab. Zu den häufigsten Geburtsverletzungen gehören der Dammriss und der Dammschnitt. Aber auch die Vagina, die Schamlippen, die Klitoris und der Beckenboden können von Verletzungen betroffen sein. Faserrisse, Risse im Gewebe und Blutergüsse verursachen vor allem in den ersten Tagen nach der Entbindung Schmerzen. Du kannst die meisten Beschwerden mit einfachen Maßnahmen lindern. Schon die Kühlung einer geschwollenen Stelle mit einem kalten Lappen oder Quarkwickel kann dir helfen. Die meisten Verletzungen heilen während des Wochenbetts ohne Probleme. Komplizierte Geburtsverletzungen treten seltener auf.

Einrisse oder Abschürfungen in der Vagina sind Geburtsverletzungen, die häufig auftreten. Das Gewebe erholt sich in den meisten Fällen schnell und die Wunden verheilen problemlos. Größere Risse in der Vagina kommen vor allem bei operativen Entbindungen vor, also dann, wenn eine Saugglocke oder eine Zange im Einsatz war. Bei schwereren Beschädigungen entscheiden sich Ärzt:innen meistens dafür, die Wunde zu nähen. Auch der Gebärmutterhals kann bei der Entbindung verletzt werden. Kleine Risse des Gebärmutterhalses heilen von selbst. Größere Wunden werden auch in diesem Fall durch ein:e Ärzt:in genäht.

Bei der Geburt werden auch die Schamlippen gedehnt. Die kleinen, oft oberflächlichen Risse, die dabei entstehen, können von selbst heilen. Eine Verletzung der Schamlippen kann schmerzhaft sein, weil sich im Gewebe empfindliche Nerven befinden. Das kann zum Beispiel zu Problemen beim Wasserlassen führen, weil der Urin auf der Wundfläche brennt. Es kann dir in diesem Fall helfen, wenn du lauwarmes Wasser über den Intimbereich fließen lässt, während du urinierst.

Der Beckenboden verschließt das Becken nach unten und stützt und trägt die inneren Organe. Er sorgt außerdem dafür, dass deine Schließmuskeln an Harnröhre, Anus und Vagina richtig funktionieren. Bei der Geburt kommt es zu einer starken Dehnung des Beckenbodens. Es ist möglich, dass der Beckenboden dann erst einmal nicht mehr so verlässlich arbeitet wie bisher. Du hast dann vielleicht das Gefühl, dass du dein Wasser nicht mehr ausreichend halten kannst, oder du verlierst beim Lachen regelmäßig ein paar Tröpfchen Urin. Vielleicht hast du auch den Eindruck, dass deine Organe ohne Widerstand nach unten drücken. Solche und andere Beschwerden gehen in den Monaten nach der Geburt meist von selbst zurück. Manchmal erholt sich der Beckenboden aber nur langsam. Dann musst du in jedem Fall handeln und dich von dein:er Frauenärzt:in untersuchen lassen.

Die Schwächung des Beckenbodens kann hartnäckige Beschwerden nach sich ziehen. Dazu gehören Harninkontinenz, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, eine Senkung der Gebärmutter oder der Blase. Eine besonders unangenehme Beschwerde ist die Stuhlinkontinenz. Die Schwierigkeiten, den Stuhlgang ausreichend zu halten, treten aber eher selten auf. Zu dieser Beschwerde kommt es vor allem dann, wenn auch der Damm bei der Entbindung stark verletzt wurde. Es ist wichtig, dass du deinem Körper dabei hilfst, nach der Geburt zu heilen. Am besten meldest du dich zu einem Rückbildungskurs an oder schaust dir online Videos mit Rückbildungs-Übungen an.