Wie sicher ein Mensch durchs Leben geht, hängt von seinen frühesten Erfahrungen ab. Deshalb ist es wichtig, dass die Verbindung zwischen dem Baby und den Personen, die es betreuen, von Anfang an gut ist. Schon dein ungeborenes Kind kann deine Stimme hören. Du kannst mit ihm also bereits während der Schwangerschaft sprechen. Wenn es möglich ist, sollten du und dein Neugeborenes gleich nach der Geburt ausgiebig Hautkontakt haben. Nimm dir dann viel Zeit, um dein Baby gut kennenzulernen. Das Kind spürt, wenn du seine Signale aufnimmst und verstehst. Es ist wichtig zu wissen, dass es manchmal schwer ist, das Schreien des Babys auszuhalten. Gönn dir Pausen, in denen du auftankst. In diesen Zeiten haben auch andere Personen die Gelegenheit, dein Baby kennenzulernen und eine Bindung aufzubauen.

Ab der 23. Schwangerschaftswoche ist das Gehör des Ungeborenen soweit ausgebildet, dass es dich und deine Partnerin oder deinen Partner hören kann. Es wird deine oder eure Stimmen später wiedererkennen und sich dann besser beruhigen lassen. Genieß es, mit deinem Kind zu sprechen. So schaffst du die Grundlage für eine vertrauensvolle Verbindung.

Vielleicht ist dir schon einmal der Begriff „Bonding“ begegnet. Damit meinen Psychologinnen und Psychologen die Entwicklung des emotionalen Bandes zwischen dem Baby und seinen Bezugspersonen. Die ersten Minuten nach der Entbindung gelten als besonders wichtig. Nach einer spontanen Geburt kannst du das nackte Kind deshalb gleich zu dir nehmen und auf deine nackte Brust legen. Dann könnt ihr einander fühlen, riechen und hören. Dieses Erlebnis ist für Mutter und Kind beruhigend und beglückend. Mach dir aber keine Sorgen, wenn es erst später zur ersten Begegnung kommt. Das kann der Fall sein, wenn du oder das Baby gleich nach der Geburt medizinisch versorgt werden müssen. Die Verbindung zwischen Mutter und Kind entsteht nicht nur in einem bestimmten Moment. Das Vertrauen entwickelt sich, weil sie einander oft und innig nahe sind.

Dein Kind kann seine Grundbedürfnisse nicht alleine stillen. Es ist abhängig von dir und vielleicht auch von anderen Bezugspersonen. Es braucht dich, damit es Nähe, Nahrung, Wärme und Geborgenheit bekommt. Wenn ihm etwas fehlt, macht es, meist schreiend, aber auch glucksend oder mit anderen Lauten, auf sich aufmerksam. Die meisten Mütter und Paare stellen sich ohne Mühe auf ihr Kind ein. Sie trösten, füttern oder wärmen es oder nehmen es auf den Arm. Es ist nicht schlimm, wenn du die Signale deines Kindes einmal nicht richtig deutest. Niemand kann perfekt sein. Die Hauptsache ist, dass du für dein Kind da bist. Wenn ein Baby weiß, dass es sich auf die Personen in seinem Umfeld verlassen kann, wird es kleine Störungen verkraften können.

Manche Mütter erleben, dass die Freude über das Baby ausbleibt. Es fällt ihnen schwer, sich dem Neugeborenen zuzuwenden. Sie schämen sich dafür und trauen sich nicht, über ihren Zustand zu sprechen. Wenn du betroffen bist, solltest du wissen, dass auch andere Frauen solche Gefühle haben. Babyblues und Wochenbettdepression sind keine Seltenheit. Diese Symptome lassen sich gut behandeln. Wenn sie milder geworden sind, können Mutter und Kind wieder in Verbindung kommen. Sprich mit Menschen, denen du vertraust, oder bitte deine Hebamme um Unterstützung und Rat. Auch die Frühen Hilfen an deinem Wohnort oder in deinem Landkreis können dich unterstützen und dir helfen, wieder in einen guten Kontakt mit deinem Kind zu kommen.