Bei der Geburt können verschiedene Verletzungen auftreten. Besonders häufig wird der Damm in Mitleidenschaft gezogen. Der Steg zwischen After und Scheide besteht aus Haut, Muskeln, Fett und Bindegewebe. Wenn dein Baby auf die Welt drängt, kommt es zur Belastung und Dehnung dieses Bereichs. Oft reißt der Damm von selbst ein. In seltenen Fällen entschließen sich die Personen, die die Geburt begleiten, dafür, den Damm vorsorglich einzuschneiden. Die Verletzungen des Damms sind in der Regel leicht zu behandeln und zu heilen. Nur manchmal kommt es zu Komplikationen. Der Dammriss und der Dammschnitt gehören zu den häufigsten Geburtsverletzungen.

Es gibt eine offizielle Einstufung von Dammverletzungen. Bei Verletzungen ersten Grades ist die Haut des Damms und der Vagina eingerissen. Die Wunde wird gleich nach der Geburt unter lokaler Betäubung genäht. Manchmal verzichten Ärzt:innen und Hebammen sogar darauf, eine Naht zu setzen und die Wunde heilt von selbst. Bei Verletzungen zweiten Grades ist auch die Muskulatur des Damms verletzt. Eine solche Wunde wird mit einer Naht geschlossen. Verletzungen ersten und zweiten Grades treten oft auf. Sie verheilen in der Regel aber schnell wieder.

Bei Verletzungen dritten Grades muss ein Riss des Schließmuskels am After behandelt werden. Verletzungen vierten Grades betreffen zusätzlich die Schleimhaut des Darms. Bei sehr schweren Verletzungen operieren Ärzt:innen die Betroffene unter Vollnarkose. Es kann dann einige Wochen dauern, bis der Damm sich erholt hat und verheilt ist. In seltenen Fällen kommt es vor, dass der Schließmuskel auch lange nach dem Eingriff nicht mehr richtig funktioniert. Manchmal bilden sich auch Fisteln oder Abszesse, die behandelt werden müssen. Ein Dammriss vierten Grades tritt sehr selten auf.

Du kannst deinen Damm auf die Geburt vorbereiten. Ungefähr sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin kannst du damit beginnen, den Damm regelmäßig zu massieren. So wird das Gewebe zwischen After und Scheide dehnbarer. Am besten verwendest du dabei Mandelöl oder Jojoba-Öl aus der Apotheke. Du solltest auch die Schamlippen massieren, denn auch sie werden dadurch elastischer. Manche Hebammen führen auch während der Geburt eine Dammmassage durch, wenn die Mutter es möchte.

Bei einem Dammschnitt wird der Damm in Richtung Schließmuskel eingeschnitten. Der Geburtsvorgang kann auf diese Weise erleichtert werden. Ein Dammschnitt wird heute nur durchgeführt, wenn bei der Entbindung ernsthafte Probleme auftreten, zum Beispiel, wenn der Kopf des Babys besonders groß ist oder wenn das Kind bei der Geburt starkem Stress ausgesetzt ist und deshalb schnell geboren werden muss. In der Regel versuchen die Geburtshelferinnen und Geburtshelfer einen Dammschnitt zu vermeiden. Bei diesem Eingriff werden Nerven, Gefäße und Muskeln durchtrennt, die sonst unverletzt bleiben würden. Anders als der Dammschnitt tritt der Dammriss nur an den dünnen Stellen des Gewebes auf und kann deshalb besser verheilen.

Du kannst viel dazu beitragen, dass dein Damm sich nach der Geburt wieder erholt. Wichtig ist, dass du den Damm schonst. Selbst wenn er nicht schmerzt, solltest du erst einmal versuchen so selten wie möglich zu sitzen oder aufrechte Haltungen einzunehmen, die den Damm belasten. Auch die sorgfältige Pflege der Wunden unterstützt die Heilung. Wechsle deine Wochenbetteinlagen alle zwei bis drei Stunden und reinige die Wunde oder Nahtstelle regelmäßig. Lauwarmes Wasser genügt. Du kannst aber auch eine milde, pH-neutrale Seife benutzen. Wenn du während deines Toilettengangs ein Brennen spürst, kannst du warmes Wasser über den Intimbereich laufen lassen, während du urinierst. Am besten stellst du dafür eine Gießkanne mit einem langen Schnabel bereit. Sobald dein Wochenfluss nicht mehr so stark ist, solltest du dir Zeiten gönnen, in denen viel Luft an die Wunde kommt. Verzichte auf deinen Slip, so oft du die Möglichkeit dazu hast.

Mit Sitzbädern kannst du die Heilung des Damms unterstützen und die Schmerzen lindern. Erkundige dich in der Apotheke oder frage deine Hebamme nach geeigneten Badezusätzen. Die Anwendung der Bäder kann ab dem 5. Tag nach der Entbindung erfolgen. Auch Cool-Packs oder Kühlgels helfen dabei, die Schmerzen abzumildern. Wenn du Schmerzen beim Stuhlgang empfindest, solltest du verdauungsfördernde Nahrung zu dir nehmen und reichlich trinken, damit deine Ausscheidungen nicht zu hart werden. Iss zum Beispiel Weizenkleie, Leinsamen und eingeweichte Trockenpflaumen. So kannst du die verletzte Region zwischen After und Scheide entlasten.

Wenn dein Damm nach einem Dammriss oder einem Dammschnitt genäht wurde, wird deine Wunde regelmäßig überprüft. Das geschieht in der Regel in der Klinik. Aber auch die Hebamme, die dich zu Hause besucht, kontrolliert den Verlauf der Heilung. Bei der Abschlussuntersuchung nach dem Wochenbett erfolgt eine weitere Untersuchung des Damms. Meist ist die empfindliche Stelle dann schon gut verheilt.