Frauen ahnen manchmal frühzeitig, dass nicht nur ein einziges Kind unterwegs ist. So kann zum Beispiel die schwere Schwangerschaftsübelkeit Anzeichen einer Mehrlingsschwangerschaft sein. Sichere Auskunft darüber, wie viele Kinder du erwartest, wird dir dein:e Ärzt:in geben. Bei der ersten Ultraschalluntersuchung kann eine Mehrlingsschwangerschaft eindeutig festgestellt werden. Bei Zwillingen wird zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen unterschieden. Bei beiden verläuft die Schwangerschaft in der Regel gleich. Es ist aber wichtig herauszufinden, ob sich die Föten eine Plazenta teilen. Dies ist nur in der frühen Schwangerschaft gut erkennbar. Deshalb empfehlen Frauenärzt:innen, dass unbedingt eine erste Ultraschalluntersuchung zwischen der neunten und zwölften Schwangerschaftswoche gemacht werden soll.

Jede Mehrlingsschwangerschaft wird als Risikoschwangerschaft eingestuft. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit eines nicht regelhaften Schwangerschaftsverlaufes erhöht ist. Das ist aber kein Grund zur Sorge. Die Einschätzung hat zur Folge, dass du besonders gut versorgt bist. Es ist aber wichtig, dass die Mehrlingsschwangerschaft möglichst früh festgestellt wird, um dann auch zu prüfen, ob sich zum Beispiel Zwillinge eine Plazenta teilen. Wenn das der Fall ist, wird unter anderem verstärkt darauf geachtet, dass jedes Kind genügend Nährstoffe und eine ausreichende Blutzufuhr hat. Sonst besteht die Gefahr, dass eines sehr klein bleibt und das andere sehr groß wird. Auch Probleme mir dem Herz-Kreislauf-System der Kinder können dann auftreten. Unabhängig von der Anzahl der Babys finden bei Mehrlingsschwangerschaften die Vorsorgeuntersuchungen öfter statt. Bis zur 28. Schwangerschaftswoche werden sie alle zwei Wochen durchgeführt, ab der 28. Schwangerschaftswoche dann wöchentlich.

Dein Körper ist bei einer Mehrlingsschwangerschaft sehr stark gefordert. Aufgrund der besonderen Hormonlage kann es zu stärkeren Schwangerschaftsbeschwerden kommen. Dazu gehört die schwere Schwangerschaftsübelkeit. Auch ein erhöhter Blutdruck gehört zu den häufigen Beschwerden. Er ist auch eines der Anzeichen für eine Präeklampsie. Diese Erkrankung wurde früher als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet. Es handelt sich aber um eine Anpassungsstörung des Körpers, die mit Bluthochdruck und mit der Bildung von Wassereinlagerungen einhergeht. Manchmal wird die Präeklampsie zur Eklampsie. Dann kommen zu den beschriebenen Symptomen noch schwere weitere Beschwerden hinzu, darunter Kopfschmerzen, Augenflimmern und Krampfanfälle. Die Eklampsie ist ein Notfall und muss sofort behandelt werden.

Deine Babys werden während der Schwangerschaft besonders aufmerksam beobachtet, damit im Fall einer Unterversorgung deiner Kinder schnell reagiert werden kann. Vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel gibt es ein erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt. Manchmal stirbt ein Embryo, in vielen Fällen sogar noch bevor die Mehrlingsschwangerschaft entdeckt wurde. Das andere Kind oder die anderen Kinder kann oder können sich dann trotzdem normal weiterentwickeln. Der Verlust eines Kindes, auch in einer frühen Stufe der Entwicklung, ist für viele Frauen schwer zu verkraften. Falls du betroffen bist, solltest du dich unbedingt an vertraute Menschen wenden. Du kannst auch mit dein:er Ärzt:in oder deiner Hebamme sprechen. Sie können dir auch Anlaufstellen empfehlen, wo du mit geschulten Beratenden über deine schmerzliche Erfahrung sprechen kannst.

In einer Klinik ist größtmögliche Sicherheit für die werdende Mutter und ihre Kinder gewährleistet. Deshalb kommen Zwillinge und weitere Mehrlinge meistens im Krankenhaus zu Welt. Für den Fall, dass du zu Hause oder im Geburtshaus entbinden möchtest, solltest du dich gut über die Bedingungen und Risiken informieren. Sprich unbedingt mit dein:er Ärzt:in und deiner Hebamme über deinen Wunsch und wäge Vorteile und Nachteile ab. Mehrlinge werden in der Regel vor der 40. Schwangerschaftswoche geboren. Zwillinge kommen um die 37. oder 38. Schwangerschaftswoche zur Welt, Drillinge und weitere Mehrlinge noch etwas früher. Gegen eine vaginale Geburt von zweieiigen Zwillingen spricht nichts, wenn die Kinder nicht weniger als 2000 Gramm wiegen. Der Zwilling, der zuerst zur Welt kommt, sollte sich in Schädellage befinden. Falls du Drillinge oder weitere Mehrlinge erwartest, wird in der Regel per Kaiserschnitt entbunden. Um die Entbindung deiner Mehrlinge zu besprechen und nochmals eine ausführliche Ultraschalluntersuchung machen zu lassen, solltest du zwischen der 28. und der 30. Schwangerschaftswoche einen Termin im Krankenhaus vereinbaren.

Wenn du mit Zwillingen, Drillingen oder weiteren Mehrlingen schwanger bist, setzt der Mutterschutz sechs Wochen vor der Geburt ein, genau wie bei einer Einlingsgeburt. Die Mutterschutzfrist nach der Geburt ist jedoch verlängert. Sie beträgt zwölf statt acht Wochen. Leider kommt es vor, dass nicht alle Kinder lebend zur Welt kommen. Im Fall einer stillen Geburt bleibt es dennoch bei der verlängerten Mutterschutzfrist. Die im Gesetz formulierte Bedingung ist, dass die Geburt ab der 24. Schwangerschaftswoche erfolgte oder das Geburtsgewicht mindestens 500 Gramm betrug.

Das Elterngeld ist ein Ausgleich für dein fehlendes Einkommen nach der Entbindung. Es kann nur einmal beantragt werden, auch wenn du Zwillinge, Drillinge oder weitere Mehrlinge betreust. Du hast aber Anrecht auf den sogenannten Mehrlingszuschlag von 300 oder 150 Euro pro Kind. Die Höhe des Mehrlingszuschlags hängt davon ab, ob du Basiselterngeld oder ElterngeldPlus beziehst. Der Zuschlag steht jedem Mehrlingskind zu und wird über den gesamten Zeitraum ausbezahlt, in dem du auch Elterngeld bekommst.