Sehr viele Frauen leiden während der Schwangerschaft an geschwollenen Beinen, Füßen und Fußgelenken. Vor allem Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel sind davon betroffen. Die Ursache für geschwollene Beine und Füße sind Wassereinlagerungen, die entstehen, wenn Wasser aus dem Blutkreislauf in das umliegende Gewebe dringt. Zum Ende der Schwangerschaft hin müssen bis zu zwei Liter mehr Blut durch den Körper gepumpt werden als sonst. Die Blutgefäße sind während der Schwangerschaft aber schlaffer und weiter und ihre Wände sind durchlässiger. So kann Flüssigkeit aus den Blutgefäßen ins Gewebe dringen und sich dort einlagern. Geschwollene Beine und Füße sind unangenehm, es gibt aber in der Regel keinen Anlass, sich Sorgen zu machen. Du solltest allerdings handeln, wenn nur eines deiner Beine plötzlich anschwillt. Dann solltest du dich schnell von ein:er Ärzt:in untersuchen lassen.

Auch wenn geschwollene Beine und Füße in der Schwangerschaft nichts Ungewöhnliches sind, solltest du deinen Körper genau beobachten. Wenn nur ein Bein angeschwollen ist, kann dies daran liegen, dass der Rücken des Babys auf dieser Seite liegt und dass es dadurch in dieser Körperhälfte den Rückfluss des Gewebewassers zu den Nieren besonders behindert. Wenn dein Bein aber von einem Tag auf den anderen anschwillt und sich blau verfärbt oder stark schmerzt, kann das auf eine Thrombose hindeuten. Dann solltest du so schnell wie möglich dein:e Ärzt:in oder deine Hebamme kontaktierten, um feststellen zu lassen, ob diese Gefahr besteht.

Wassereinlagerungen können auch an den Händen, an den Handgelenken und an den Fingern entstehen. Das kann unangenehm sein. Wenn sie auf die Nerven im Handgelenk drücken, können die Finger einschlafen oder schmerzen. Das nennt man Karpaltunnel-Syndrom. Gegen die Beschwerden hilft zum Beispiel kaltes Wasser, das du über das Handgelenk laufen lässt. Manchmal kommt es auch zu Wassereinlagerungen im Gesicht. Nach längerem Liegen sind dann zum Beispiel die Augenlider angeschwollen.

Du solltest viel trinken, das ist wichtig für einen guten Stoffwechsel. Nimm also wenn möglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag zu dir. Versuch auch ausreichend Gemüse und Obst zu essen. Das heißt, täglich etwa fünf kleine Portionen wie zum Beispiel ein Apfel oder eine Banane. Eine zusätzlich entwässernde Wirkung haben unter anderem Karotten, Pastinaken, Gurken, Spargel, Fenchel, Ananas, Grapefruit und Wassermelonen.

Kompressionsstrümpfe sind besonders feste Stützstrümpfe. Sie unterstützen die Venen beim Transport des Blutes. Außerdem verhindern sie, dass Flüssigkeit aus den Blutgefäßen ins umliegende Gewebe gelangt. Wenn du schon eine Schwellung hast und die Strümpfe anziehst, kann die eingelagerte Flüssigkeit besser abtransportiert werden. Kompressionsstrümpfe helfen dir auch, wenn du an Krampfadern leidest. Die Kosten für diese Strümpfe werden in vielen Fällen von der Krankenkasse mitgetragen oder sogar vollständig übernommen. Frag dein:e Ärzt:in, ob es möglich ist, dir ein Rezept dafür auszustellen.

Auf zu warme oder gar heiße Bäder solltest du verzichten, denn Hitze verstärkt die Einlagerung von Wasser. Duschen mit abwechselnd warmem und kaltem Wasser regen den Kreislauf an. Wenn das Blut gut zirkuliert, kann weniger Flüssigkeit ins umliegende Gewebe dringen.

Falls du tagsüber viel sitzen musst, solltest Du dir regelmäßige Auszeiten gönnen. Du solltest dir immer wieder kurz die Beine vertreten, so aktivierst du den Blutkreislauf. Aber auch während du sitzt, kannst du etwas für dich tun. Lass zum Beispiel deine Zehen kreisen und bewege deine Füße. Auch kleine Bewegungen sind anregend für den Blutfluss. Grundsätzlich solltest du dich, wenn es dir möglich ist, sportlich betätigen, um die Wassereinlagerungen zu mindern. Speziell Schwimmen und Gymnastik im Wasser helfen gegen geschwollene Beine.

Wann immer du die Gelegenheit dazu hast, solltest du die Beine ausstrecken oder am besten hochlegen, dann zirkuliert das Blut besser. Es ist auch sinnvoll, die Beine während der Nacht höher zu lagern als den Rest des Körpers. So kann das Blut leichter zum Herzen zurückfließen.