Ein Kaiserschnitt ist eine Operation, bei der die Ärzt:innen das Baby durch einen Bauchschnitt aus der Gebärmutter holen. Das Kind kommt also nicht wie bei einer spontanen Geburt durch den Gebärmutterhals und die Scheide auf die Welt, sondern wird über die Bauchdecke entbunden. Bei den meisten Frauen, die ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringen, handelt es sich um einen geplanten Kaiserschnitt. Oft gibt es dafür schon während der Schwangerschaft medizinische Gründe. Manchmal wird erst im Krankenhaus festgestellt, dass es besser ist, einen ungeplanten Kaiserschnitt durchzuführen, der dann ähnlich wie ein geplanter Eingriff durchgeführt wird. In einigen Fällen müssen Ärzt:innen aber auch sehr spontan und schnell einen Kaiserschnitt einleiten, weil beim Geburtsvorgang plötzlich Komplikationen auftreten. Dann spricht man von einem Notkaiserschnitt. Dieser kommt aber nur selten vor.
Medizinische Gründe für einen Kaiserschnitt
Medizinisch notwendig ist ein Kaiserschnitt immer dann, wenn erkennbar ist, dass eine spontane Geburt für dich, das Kind oder euch beide nicht möglich ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn eine spontane Geburt zu riskant wäre und unter Umständen sogar Lebensgefahr besteht. Ein Grund kann sein, dass das Kind quer liegt oder der Mutterkuchen den Muttermund blockiert. Manchmal ist das Kind auch so groß, dass die Gefahr besteht, dass es sich nicht richtig in den Geburtskanal hineindreht. Schätzungen zufolge ist ein Kaiserschnitt nur bei 10 bis 15 von 100 Entbindungen medizinisch notwendig. Trotzdem kommt inzwischen in vielen Ländern fast jedes dritte Kind so zur Welt. Die häufigsten Gründe für einen Kaiserschnitt in Deutschland sind eine Beckenendlage des Kindes und eine Mehrlingsschwangerschaft. Grundsätzlich hängt die Entscheidung für oder gegen eine Entbindung per Kaiserschnitt immer vom Einzelfall ab. Es kommt also sehr darauf an, wie dein:e Ärzt:in deine Schwangerschaft einschätzt.
Geplanter und ungeplanter Kaiserschnitt
Viele Kaiserschnitte finden geplant ab der 39. Schwangerschaftswoche statt. Die Entbindungskliniken wollen die Operation in Ruhe vorbereiten und trotzdem so lange warten, bis das Baby möglichst weit entwickelt ist. Ein geplanter Kaiserschnitt findet in der Regel unter Teilnarkose statt. Dabei bleibst du wach und nur die untere Hälfte deines Körpers wird betäubt. Sie belastet dich und dein Kind auch weniger als eine Vollnarkose. Du bekommst eine Spritze in den Rücken. Schon nach etwa zwanzig Minuten nimmst du dadurch vom Bauch abwärts keine Schmerzen wahr. Dann setzt die Ärzt:in quer am Unterbauch und kurz oberhalb der Schamhaargrenze einen etwa acht bis zwölf Zentimeter langen Schnitt. So lässt sich das Baby schnell entbinden. Der Eingriff dauert üblicherweise eine halbe Stunde bis eine Stunde. Dabei wird auch die Plazenta entfernt. Anschließend muss man in der Regel ein paar Tage in der Klinik bleiben. Wie bei einer spontanen Entbindung darf die Person, die dich bei der Geburt begleitet, bei einem geplanten Kaiserschnitt dabei sein. Wenn erst während der Geburt festgestellt wird, dass ein Kaiserschnitt sinnvoll ist und noch keine drängende Gefahr besteht, spricht man von einem ungeplanten Kaiserschnitt. Er verläuft wie ein geplanter Kaiserschnitt und kann auch unter Teilnarkose stattfinden.
Notkaiserschnitt
Wenn sich während der spontanen Geburt eine lebensbedrohliche Situation für dich oder dein Kind entwickelt, kann ein Notkaiserschnitt nötig werden. Grund dafür sind häufig Herztonveränderungen beim Kind oder ein Geburtsstillstand. Ein Notkaiserschnitt läuft ähnlich ab wie ein geplanter Kaiserschnitt. Allerdings gibt es drei wichtige Unterschiede. Ein Notkaiserschnitt findet meistens unter Vollnarkose statt. Die Wirkung des Narkosemittels tritt dabei nämlich viel schneller ein als bei einer Teilnarkose. Ärzt:innen können deshalb auch schneller mit der Operation beginnen. Allerdings können die Medikamente bei einer Vollnarkose in den Kreislauf des Kindes gelangen. Das ist für das Kind nicht so gut. Ärzt:innen versuchen deshalb, die Narkose so kurz wie möglich zu halten. Zweitens kommt es bei einem Notkaiserschnitt häufiger zu Verletzungen und Blutungen als bei einem geplanten Kaiserschnitt. Der dritte Unterschied ist, dass die Person, die dich bei der Geburt begleitet, bei einem Notkaiserschnitt nicht dabei sein darf. Sie muss den Raum verlassen und vor der Tür warten.
Wie geht man am besten mit einem Notkaiserschnitt um?
Einige Frauen, die per Notkaiserschnitt entbunden haben, leiden im Nachhinein darunter, dass sie ihr Kind nicht auf natürlichem Weg auf die Welt gebracht haben. Sie haben zum Beispiel das Gefühl, es nicht natürlich geschafft zu haben oder keine richtige Geburt erlebt zu haben. Aber keine Frau sollte sich solche Vorwürfe machen. Das Wichtigste ist, dass Mutter und Kind gesund sind. Für einige Frauen sind auch die Ängste, die sie vor dem Notkaiserschnitt durchgestanden haben, eine schlimme Erfahrung. Andere haben das Gefühl, keine richtige Bindung zu ihrem Kind aufbauen zu können, weil sie nicht bei Bewusstsein waren, als das Baby zur Welt kam. Wenn dich solche Gedanken und Gefühle belasten, kannst du dir Unterstützung holen. Eine gute Möglichkeit ist, deine Hebamme zu fragen, was dir helfen könnte und an wen du dich zum Beispiel für eine psychologische Beratung wenden kannst. Auch dein:e Frauenärzt:in kann dir helfen, die richtigen Anlaufstellen zu finden. Du bist mit dieser Erfahrung und deinen Gefühlen nicht allein.
Kaiserschnitt auf Wunsch und Angst vor der Geburt
Einige Frauen wünschen sich heute einen Kaiserschnitt, auch wenn er medizinisch nicht nötig ist. Einer der Hauptgründe dafür sind Ängste. Dazu gehört zum Beispiel die Sorge, dass die Geburt für das Kind gefährlich ist und bleibende Schäden hervorrufen kann. Allerdings wird sein Zustand während der Entbindung genau überwacht. Zeichnen sich Probleme ab, die für das Kind bedrohlich werden könnten, können Ärzt:innen meistens immer noch einen Kaiserschnitt machen. Eine große Rolle spielt auch die Angst vor Schmerzen oder vor Verletzungen. Diese Befürchtungen sind verständlich, denn die Geburt ist eine körperliche und seelische Ausnahmesituation. Allerdings ist die spontane Geburt ein Vorgang, auf den der Körper der Mutter und das Baby von Natur aus vorbereitet sind. Viele Mütter unterschätzen ihre eigene Kraft und trauen sich die Geburt nicht zu. Solltest du auch solche Ängste haben, dann sprich sie unbedingt bei deiner Hebamme oder Frauenärzt:in an. Auch eine Sprechstunde im Krankenhaus kann dir helfen, den Geburtsverlauf besser zu verstehen und deine Sorgen ganz konkret zu besprechen. Denn wenn es keine medizinischen Gründe für einen Kaiserschnitt gibt, dann ist die spontane Geburt der gesündeste Weg für dich und dein Baby. Wichtig zu wissen ist, dass du dich auch noch während der Geburt für einen Kaiserschnitt entscheiden kannst.
Risiken und mögliche Folgen eines Kaiserschnitts
Wer sich von einem Kaiserschnitt eine schmerzfreie und gefahrlose Geburt erhofft, irrt sich leider. Schließlich ist der Eingriff eine große Operation mit Risiken. Es kann zu Blutungen, Blutgerinnseln, Infektionen oder zur Verletzung der Blase oder des Darms kommen. Der Körper wird dabei nachhaltig verletzt. Das kann unter anderem zu Verwachsungen und Problemen bei der nächsten Schwangerschaft führen. Zwar erspart man sich den Geburtsschmerz. Stattdessen hat man aber nach einem Kaiserschnitt längere Zeit Schmerzen durch den Bauchschnitt. Mütter, die spontan entbunden haben, sind meistens auch deutlich schneller wieder auf den Beinen und können sich so besser auf ihr Neugeborenes konzentrieren als Frauen nach einem Kaiserschnitt. Außerdem muss man nach einem Kaiserschnitt meistens länger im Krankenhaus bleiben, im Schnitt etwa eine Woche.
Einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt?
Wenn du schon ein Kinder per Kaiserschnitt zur Welt gebracht hast, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass bei jeder weiteren Geburt ebenfalls ein Kaiserschnitt nötig ist. Lass dich am besten bei einer weiteren Schwangerschaft von dein:er Ärzt:in oder Hebamme beraten, was in deinem Fall für und was gegen eine vaginale Entbindung oder einen erneuten Kaiserschnitt spricht.