Ein Kind allein großzuziehen, ist eine große Aufgabe, die viele Mütter und Väter Tag für Tag meistern. Auch als Alleinerziehende stehst du vor der Herausforderung, deinem Kind, dir selbst und eventuell auch der Arbeitsstelle gerecht zu werden. Um diesen Spagat hinzubekommen, kann ein Netzwerk von Unterstützenden hilfreich sein, die bei Bedarf helfen und einspringen können. Das können Verwandte oder Freund:innen sein. Aber auch verschiedene Ämter und professionelle Beratungsstellen können Teil des Netzwerks sein oder dich dabei unterstützen, ein solches Netzwerk aufzubauen.

Alle Mütter, egal ob alleinerziehend oder in Partnerschaft, haben ein Anrecht auf unterschiedliche finanzielle Hilfen. Dazu gehören das Kindergeld, der Kinderfreibetrag und Elterngeld. Außerdem zählen dazu das Mutterschaftsgeld und der Mutterschutzlohn. Unter bestimmten Voraussetzungen bekommt man auch Pflegegeld, Hilfen für häusliche Pflege oder eine Haushaltshilfe. Darüber hinaus können Mütter Sozialhilfe, Bürgergeld oder Wohngeld beantragen. Es gibt aber auch Hilfen, die nur Alleinerziehenden zustehen. Bei der Fülle von unterschiedlichen finanziellen Hilfen kann man leicht den Überblick verlieren. Deshalb solltest du dich professionell beraten lassen und dich mit anderen Alleinerziehenden austauschen, die häufig ebenfalls wertvolle Tipps geben können. Gut zu wissen ist auch, dass Alleinerziehende die Möglichkeit haben, einen bestimmten Teil ihres Einkommens von der Steuer abzusetzen. Dieser wird „Alleinerziehenden-Entlastungsbetrag“ genannt.

Gut zu wissen ist auch, dass man als alleinerziehender Elternteil ein Recht auf Unterhaltszahlungen von sein:er früher:en Partner:in hat. Zum einen bist du möglicherweise selbst unterhaltsberechtigt, wenn du aufgrund der Erziehung eures Kindes nicht so viel arbeiten kannst, dass dein Einkommen für deinen Lebensunterhalt ausreicht. Das nennt man „Kindesunterhalt“, „Betreuungsunterhalt“, „Trennungsunterhalt“ oder „nachehelichen Unterhalt“. Zum anderen kann dein Kind selbst berechtigt sein, Unterhalt von dein:er früher:en Partner:in zu erhalten. Das ist der Fall, wenn es minderjährig ist oder sich noch in einer Ausbildung befindet. Sollte dein:e Partner:in die Unterhaltszahlungen verweigern, kannst du einen Unterhaltsvorschuss beim Jugendamt beantragen.

Bei allgemeineren Fragen suchst du am besten zunächst eine Beratungsstelle auf, die eine umfassende Beratung anbietet. Informationen dazu erhältst du zum Beispiel beim Jugendamt. Es gibt Schwangerschafts-, Erziehungs-, Familien- und Sozialberatungsstellen. Die meisten davon werden von gemeinnützigen Vereinen betrieben. Falls du professionelle Beratung und Unterstützung speziell für Alleinerziehende benötigst, wendest du dich am besten an den Bundesverband alleinerziehender Mütter und Väter. Dieser Verband ist die größte Interessenvertretung für alleinerziehende Menschen. Die Mitarbeitenden können dir unter anderem helfen, herauszufinden, welche finanziellen Hilfen du erhalten und wie du diese beantragen kannst. Sie helfen auch bei der Vermittlung von Kuren zur Rehabilitation und zur Familienerholung. Teilweise gewährt der Verband dafür sogar Zuschüsse. Über den Verband kannst du auch Kontakt zu anderen Alleinerziehenden herstellen.

Mütter und Väter können durch unterschiedliche Ursachen in belastende Lebenslagen geraten und sich dadurch seelisch und körperlich überfordert fühlen. Eine gute Anlaufstelle in solchen Fällen ist das Netzwerk Frühe Hilfen. Das ist ein Verbund von Einrichtungen, die sich mit unterschiedlichen, schwierigen Lebenslagen auskennen und dich auf vielfältige Weise unterstützen können. Im Falle von häuslicher Gewalt, Stalking oder sexueller Belästigung gibt es ein bundesweites Hilfetelefon unter der Nummer 08000 / 116016. Die Beratung wird dort in 17 verschiedenen Sprachen angeboten. Falls nötig und gewünscht, vermitteln dich die dortigen Mitarbeitenden direkt an Hilfe-Einrichtungen in deiner Nähe.

Für die Klärung von rechtlichen Problemen gibt es spezielle Rechtsberatungsstellen, die dir weiterhelfen können. Falls du Fragen zur Beurkundung von Unterlagen, zur Beistandschaft oder zur Betreuung deines Kindes in Notsituationen hast, kannst du dich auch einfach an das Jugendamt wenden. Die dortigen Mitarbeitenden können dich auch beraten und unterstützen, wenn du Hilfe und Unterstützung bei der Erziehung benötigst.