Müdigkeit gehört zu den Beschwerden, die während der Schwangerschaft sehr früh einsetzen. Viele Frauen bemerken sie schon als erstes Zeichen einer Schwangerschaft, noch bevor die Periode ausbleibt. Die Müdigkeit lässt meistens im zweiten Schwangerschaftsdrittel nach. Im dritten Schwangerschaftsdrittel, in dem die körperliche Belastung zunimmt, kehrt sie häufig zurück. Grund für die ungewöhnliche Schläfrigkeit sind die großen Umstellungen, mit denen dein Körper beschäftigt ist.

Zu den körperlichen Ursachen der Müdigkeit gehören Veränderungen deines Hormonhaushalts. Hier spielt besonders das Hormon Progesteron eine Rolle. Es sorgt dafür, dass das befruchtete Ei sich in der Gebärmutter einnistet. Anders als die stimulierenden Östrogene hat Progesteron eine körperlich und psychisch dämpfende Wirkung. Das merkst du möglicherweise daran, dass du weniger anfällig für Stress bist und weniger ängstlich als sonst.

Eine weitere Ursache für dein Ruhebedürfnis kann auch die natürliche Verlangsamung deines Stoffwechsels sein. Außerdem fordert die erhöhte Produktion von Blutzellen deinen Körper. Wenn dich die Müdigkeit sehr belastet und du besorgt bist, wende dich unbedingt an dein:e Ärztin oder deine Hebamme. Sie können dich auf mögliche Ursachen wie Eisenmangel oder eine bisher unbekannte Schilddrüsenunterfunktion untersuchen. Auch die Psyche ist während der Schwangerschaft ganz besonders gefordert. Einige werdende Mütter leiden unter depressiven Verstimmungen oder sogar Depressionen, die mit Müdigkeit einhergehen. Bitte sprich gerade dann mit deinen Vertrauenspersonen, wenn du denkst, dass deine Müdigkeit psychische Gründe hat.

Bewege dich regelmäßig, am besten an der frischen Luft. Aber auch leichte Sportarten wie Yoga oder Schwimmen bringen den Kreislauf in Schwung. Du kannst dich natürlich auch mit einem Nickerchen zwischendurch stärken. Allerdings solltest du nicht übertreiben, denn zu viel Schlaf könnte dich noch matter machen. Auch Entspannungsübungen können helfen. Was dich sicher aufwecken wird, sind Wechselduschen, die nebenbei noch deine Durchblutung fördern und die Haut straffen.

Wichtig ist, dass du während der Schwangerschaft auf deine Ernährung achtest. Vergiss nicht, regelmäßig zu trinken. Tee, Wasser und Saftschorlen wirken der Müdigkeit entgegen. Auf koffeinhaltige Getränke wie Cola oder Kaffee musst du nicht ganz verzichten. Du solltest sie aber nur in kleinen Mengen zu dir nehmen. Trink also täglich nicht mehr als zwei, maximal drei kleine Tassen Kaffee. Auf Energy-Drinks wie zum Beispiel Red Bull solltest du ganz verzichten. Wenn du an Eisenmangel leidest, wird dir eine eisenreiche Ernährung helfen. Nahrungsmittel, die viel Eisen enthalten, sind zum Beispiel Feldsalat, rotes Fleisch wie Rindfleisch, rotes Obst und Vollkornprodukte. Nimm Eisen in Verbindung mit Vitamin C zu dir. Es hilft deinem Körper, das Eisen aufzunehmen. Wenn du Eisen oder Vitamin C-Präparate einnehmen möchtest, besprich dies vorher mit dein:er Ärzt:in oder deiner Hebamme.