Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung führt deine Ärzt:in oder deine Hebamme bei dir eine allgemeine Anamnese durch und notiert allgemeine Befunde. Das heißt, du wirst untersucht und dir werden einige Fragen zu deiner Gesundheit, deiner Krankengeschichte und deinen Lebensumständen gestellt. Diese Angaben werden auf Seite 5 des Mutterpasses eingetragen. Auch Ergebnisse früherer Untersuchungen gehören dazu.

Die Seite beginnt mit allgemeinen Angaben über dich. Dazu gehören dein Gewicht vor der Schwangerschaft, Alter und Größe. Neben dem Fachbegriff Gravida wird die Anzahl aller bisherigen Schwangerschaften notiert. Mitgezählt werden auch Schwangerschaften, die vorzeitig endeten, zum Beispiel, wenn es zu einer Fehlgeburt kam. Neben dem Wort Para wird die Anzahl der Geburten eingetragen, bei denen ein lebendes Kind zur Welt gekommen ist.

Den Großteil der Seite nimmt ein umfangreicher Fragenkatalog zur Gesundheit der Schwangeren ein. Die dort aufgeführten 26 Punkte müssen bei der Anamnese abgearbeitet werden. Dein:e Ärzt:in oder die Hebamme ermittelt, ob es bestimmte Erkrankungen in deiner Familie gibt, etwa Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder genetische Krankheiten. Notiert wird auch, ob du selbst mit Krankheiten an Herz, Lunge oder Leber zu tun hattest. Weil körperliche Besonderheiten der Mutter für die Entwicklung der Schwangerschaft Bedeutung haben können, wird auch eingetragen, ob dein Gewicht besonders hoch oder besonders niedrig ist. Unter der Angabe „Kleinwuchs“ wird notiert, ob du überdurchschnittlich klein bist. Das bedeutet, dass etwa 97% der Menschen in deinem Alter größer sind als du. Zu deinem Schutz und zum Schutz deines Kindes will dein:e Ärzt:in oder die Hebamme auch wissen, ob es Komplikationen in Verbindung mit anderen Schwangerschaften gab. So wirst du zum Beispiel gefragt, ob du schon einmal eine Fehlgeburt, einen Schwangerschaftsabbruch oder eine Frühgeburt hattest. Erfragt wird auch, ob es Schwierigkeiten bei einer vorangegangen Entbindung oder im Wochenbett gab. Weitere Fragen auf der Liste betreffen psychische Probleme und soziale Belastungen. Auch diese Faktoren können den Verlauf deiner Schwangerschaft beeinflussen.

Es ist wichtig, dass du auf alle Fragen ehrlich antwortest. Wenn einer der 26 abgefragten Punkte zutrifft, wird deine Schwangerschaft entsprechend der Mutterschaftsrichtlinien als Risikoschwangerschaft eingestuft. Das ist aber nichts Schlimmes oder Ungewöhnliches. Viele Schwangerschaften fallen theoretisch in diese Kategorie. In der Praxis ist es aber so, dass dein:e Frauenärzt:in und deine Hebamme diese Entscheidung sehr genau abwägen. Sie können deinen Gesundheitszustand im Gesamten einschätzen und beraten sich im Zweifelsfall mit anderen Personen, die dich medizinisch betreuen. Mit einer Einordnung als Risikoschwangerschaft ist vor allem eine besonders aufmerksame Vorsorge und Behandlung verbunden. Sie ist auch wichtig für die Wahl deines Entbindungsortes.

Adipositas: Übergewicht

Diabetes mellitus: Blutzuckerkrankheit

Hypertonie: Bluthochdruck

Mangelgeburt: Geringes Geburtsgewicht oder zu geringe Größe des Kindes

Komplikationen porst partum: Besonderheiten und Erkrankungen nach der Geburt

Rhesus-Inkompatibilität: Unverträglichkeit der Blutgruppen von Mutter und Kind

Sectio: Kaiserschnitt

Skelettanomalie: Der Körperbau entspricht nicht der üblichen Norm

Sterilitätsbehandlung: Medizinische Behandlung einer Fruchtbarkeitsstörung bei dir oder deinem Partner

Thrombose: Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel

Uterusoperation: operativer Eingriff an der Gebärmutter

ZNS: Zentrales Nervensystem