Grundsätzlich können sowohl HIV- als auch Hepatitis-Viren in der Muttermilch nachgewiesen werden. Das Risiko einer Ansteckung des Babys hängt aber von verschiedenen Faktoren ab und ist bei jeder Schwangeren unterschiedlich. Eine früh erkannte Infektion mit HIV oder Hepatitis kann jedoch helfen, das Risiko, dass dein Baby diese Krankheiten bekommt, zu verringern. Das Wichtigste ist, dass du mit allen deinen Ärzt:innen über deine Erkrankung sprichst. Darüber hinaus solltest du dir schon vor der Geburt eine Kinderarztpraxis suchen und dich den Mitarbeitenden dort anvertrauen. So kann dein Kind nach der Geburt gut betreut und umfangreich untersucht werden.

Bereits bei der ersten Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung zwischen der 4. und der 8. Schwangerschaftswoche wird dir ein HIV-Test angeboten. Dieses Angebot solltest du auf jeden Fall wahrnehmen. Die Entscheidung, das Ergebnis des Tests öffentlich zu machen, bleibt in jedem Fall bei dir. Eine Hepatitis-Untersuchung findet in der Regel bei der Vorsorgeuntersuchung in der 32. bis 36. Schwangerschaftswoche statt. Diese Untersuchung ist verpflichtend. Worauf du bei diesen Krankheiten achten musst, wenn du dein Baby stillst, wird im Folgenden erklärt.

Je früher eine Infektion mit HIV entdeckt wird, desto besser ist sie behandelbar. Sollte dein HIV-Test zu Beginn der Schwangerschaft positiv ausgefallen sein, wirst du an Ärzt:innen verwiesen, die auf HIV spezialisiert sind. Bei einer HIV-Infektion besteht die Möglichkeit, eine Therapie durchzuführen. Diese Therapie soll die Verbreitung von Viren in deinem Körper senken. Das bedeutet, dass die Menge an Viren, die in deinem Körper sind, auf ein Maß gesenkt wird, dass keine Ansteckung bei anderen mehr auslösen kann. Nach einer etwa sechs Monate langen Therapie kann die Menge an Viren in deinem Körper so weit gesenkt werden, dass sie mit normalen Tests nicht mehr nachweisbar sind. Wenn dies für sechs Monate der Fall ist, spricht man von einer nicht nachweisbaren Viruslast. In großen Studien wurde nachgewiesen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung dann fast komplett ausgeschlossen ist. Solltest du also schon seit längerer Zeit eine solche Therapie machen und sollten deine Werte für 6 Monate nicht mehr nachweisbar sein, so kannst du auch dein Baby ohne die Gefahr einer Ansteckung stillen. Du solltest dich aber die ganze Zeit von Mediziner:innen begleiten lassen, die auf HIV spezialisiert sind. Das wichtigste hierbei ist, vollkommen ehrlich zu allen Ärzt:innen zu sein und die Therapie nach Vorschrift durchzuführen. Die Viruslast in deinem Körper sollte häufig überprüft werden, damit auf mögliche Veränderungen eingegangen werden kann. Sollte deine HIV-Infektion erst spät nachgewiesen worden sein, gilt es auch hier, offen damit umzugehen. Nur so kann dein Baby vor einer Ansteckung geschützt werden.

Deine Geburtsklinik, deine Hebamme und dein:e Ärzt:in sollten auf jeden Fall über deine Infektion informiert werden. So kann sich das Team auf die Geburt deines Kindes vorbereiten und Vorkehrungen treffen, welche die Möglichkeit einer Übertragung auf dein Baby senken. Du solltest dann dein Baby auch nur mit Pre-Milchnahrung füttern, bis deine Viruslast gering genug ist. So kannst du dein Baby schützen. Dein Kind wird unabhängig von deiner Viruslast ungefähr 48 Stunden nach der Geburt und für zwei bis vier Wochen mit Medikamenten behandelt. Ein HIV-Test wird nach einem und ein weiterer Test nach drei Monaten durchgeführt. Sind beide Tests negativ, gilt dein Baby als HIV-negativ und ist gesund.

Zuerst die gute Nachricht: Hepatitis B und C werden nicht unbedingt in der Schwangerschaft an das Kind weitergegeben. Sowohl bei Hepatitis B als auch bei Hepatitis C besteht aber ein erhöhtes Risiko der Übertragung auf das Baby während der Geburt. Dieses Risiko erhöht sich nochmals, wenn es sich um eine relative frische Ansteckungin deinem Körper handelt und die Virenlast deshalb noch besonders hoch ist. Daher wird zu einer Therapie geraten, wenn eine Erkrankung mit Hepatitis B bei dir während der Schwangerschaft bekannt ist. Im Fall von Hepatitis A und B wird dein Kind nach der Geburt geimpft und bekommt bestimmte Antikörper, sogenannte Immunglobuline. Diese Antikörper in Verbindung mit der Impfung verhindern mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit eine Ansteckung deines Babys. Wurde das Baby geimpft und mit Antikörpern behandelt, ist es möglich, dass du dein Baby auch mit Hepatitis B stillst. Dazu solltest du dich auch weiterhin immer mit Ärzt:innen beraten. Grundsätzlich besteht kein Risiko einer Hepatitis-C-Übertragung durch das Stillen. Doch im Falle von Verletzungen oder Entzündungen der Brustwarze solltest du das Stillen beenden und medizinischen Rat einholen. Eine Behandlung von Hepatitis C während der Schwangerschaft ist nicht möglich. Deshalb solltest du direkt nach der Geburt eine Therapie beginnen. Während dieser Therapie ist das Stillen deines Babys leider nicht möglich. Hepatitis D ist eine schwerwiegende Infektionskrankheit,die sich aus einer bereits vorliegenden Hepatitis B entwickeln kann. Es gibt keine sicheren Daten zur Übertragung durch die Muttermilch, doch die Impfung und die Gabe von Antikörpern sind auch hier der sicherste Schutz vor einer Übertragung auf das Baby. Bei Hepatitis E und G gibt es keine Hinweise für eine Übertragung über die Muttermilch.

Gute Informationen zu den Themen Schwangerschaft mit HIV oder Hepatitis und zu den Therapieangeboten für diese Krankheiten findest du auch auf der Internetseite der Deutschen Aidshilfe www.aidshilfe.de und beim Netzwerk Frühe Hilfen. Diese Beratungsstellen bestehen schon seit einer langen Zeit und haben daher viel Erfahrung mit diesen Themen. Hier wird auf deine besondere Situation eingegangen und die Angebote sind in der Regel kostenlos.