Wenn du dein Kind nicht oder nur teilweise stillst, ist Säuglingsmilch aus dem Supermarkt oder aus der Drogerie die Alternative. Du bekommst die unterschiedlichen Produkte als fertig trinkbare Flaschennahrung oder in Form von Milchpulver. Es gibt verschiedene Sorten von Säuglingsmilch. Sie werden grob in Anfangsmilch und Folgemilch unterteilt. Die Anfangsmilch, die der Muttermilch ähnlicher ist als die anderen Milchprodukte für Säuglinge, gibt es als so genannte Pre-Milch oder mit dem Zusatz 1. Bereite die Säuglingsnahrung immer frisch zu und halt dich dabei an die Anleitung, die auf der Packung steht. Wenn du die Säuglingsmilch zusätzlich zum Stillen zufütterst, dann gib deinem Kind zuerst die Brust und danach die Flasche. Alle Säuglingsmilch-Produkte, die du in Apotheken, Drogerien und Supermärkten erhältst, werden nach strengen Maßstäben kontrolliert, egal ob sie preiswert oder teuer sind.

Pre-Milch ist eine Anfangsmilch, die als Zucker ausschließlich Laktose enthält. Andere Kohlehydrate dürfen darin nicht vorkommen. Die Basis dieser Säuglingsmilch ist Kuhmilch, die mit ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen angereichert wird. Auch der Eiweißgehalt wird dem der Muttermilch angeglichen. Wenn du deinem Baby die Flasche gibst, solltest du darauf achten, dass das Saugloch nicht zu groß ist. Sonst rinnt ihm die Milch einfach in den Mund. Dadurch isst das Kind zu schnell und die Mahlzeit dauert nicht lange genug, um dem Baby ein Sättigungsgefühl zu geben. Grundsätzlich gilt, dass man Babys möglichst viel Zeit zum Saugen geben sollte.

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Baby von der Pre-Milch nicht oder nicht mehr satt wird, solltest du dich mit deiner Hebamme oder deiner Kinderärzt:in beraten. Vielleicht macht dein Kind gerade einen Wachstumsschub und braucht ein wenig mehr oder öfter zu Essen. In seltenen Fällen macht es medizinisch Sinn, unter der Anleitung deiner Hebamme oder Kinderärzt:in auf die sogenannte 1er-Milch umzusteigen. Auch die 1er-Milch ist Anfangsmilch. Sie ist sämiger als Pre-Milch, weil ihr weitere Kohlehydrate, vor allem in Form von Stärke, zugesetzt werden dürfen. 1er Anfangsmilch enthält nicht viel mehr Kalorien als die Pre-Milch. Führe den Wechsel von Pre-Milch zu 1er-Milch niemals ohne den Rat einer Fachperson durch, wenn dein Baby noch sehr jung ist.

Die sogenannte Folgemilch entspricht in ihrer Zusammensetzung nicht mehr der Muttermilch. Sie wird von den aktuellen Ernährungsempfehlungen für Säuglinge nicht mehr empfohlen. Außerdem ist sie nicht zur alleinigen Ernährung geeignet. Folgemilch ist nur für Babys ab dem sechsten Monat zugelassen, wenn sie schon mit Beikost gefüttert werden.

Wenn die Eltern oder Geschwister eines Kindes unter Allergien leiden, raten Ärzt:innen und Hebammen zur so genannten hypoallergenen Milchnahrung. Sie wird kurz auch HA-Nahrung genannt. In hypoallergener Säuglingsmilch ist das Milcheiweiß in sehr kleine Bruchstücke zerlegt. So soll eine Abwehrreaktion des Babykörpers darauf vermieden werden. HA-Nahrung gibt es für Kinder aller Entwicklungsstufen. Wissenschaftler:innen haben nachgewiesen, dass sie, wie auch das Stillen, eine vorbeugende Wirkung gegen mögliche Allergien hat. Diese Wirkung kann aber nur einsetzen, wenn in den ersten vier Lebensmonaten ausschließlich HA-Milch gefüttert wird.

Dass ein Teil der Milch, die dein Baby zu sich genommen hat, erst einmal im Spucktuch landet, ist nicht ungewöhnlich. Wenn das Spucken oder Erbrechen deines Kindes nicht aufhört, solltest du dich aber mit deiner Kinderärzt:in oder deiner Hebamme beraten. Wenn ein krankhaftes Aufstoßen, ein sogenannter Reflux, festgestellt wird, empfehlen sie dir vielleicht, dein Baby mit Anti-Reflux-Milch zu füttern. Das Milchpulver ist mit Johannisbrotkernmehl angereichert. Die angerührte Milch ist deshalb dickflüssiger und bleibt besser im Magen. Du solltest aber niemals ohne den Rat einer Fachperson auf AR-Milch umsteigen.

Für Babys, die unter einer Kuhmilchallergie leiden, gibt es Säuglingsmilch, die nicht auf Kuhmilchbasis hergestellt wird. Diese Milch ist nur auf Rezept erhältlich. Rezeptpflichtig sind auch spezielle Milchpulverprodukte für Frühgeborene. Sie enthalten besonders viel Eiweiß und zusätzliche Mineralien. Spezialmilch für Kinder, die unter Verdauungsproblemen leiden, ist frei erhältlich. Du solltest dich aber unbedingt mit deiner Kinderärzt:in oder deiner Hebamme beraten, bevor du dein Baby damit fütterst.

Expert:innen für Kinderernährung raten dringend davon ab, Säuglingsmilch selbst herzustellen. Experimentiere auf keinen Fall auf eigene Faust mit Tiermilch oder Pflanzenmilch! Die Gefahr, dass deinem Baby dann wichtige Nährstoffe fehlen, ist groß. Außerdem besteht das Risiko, dass dein Kind Allergien entwickelt oder an einer Magen-Darm-Infektion erkrankt. Im Handel findest du aber auch Babynahrung auf Basis von Soja, die rein aus Pflanzen hergestellt wurde. Sie entspricht den europäischen Richtlinien für Säuglingsnahrung und ist somit eine sichere Alternative.