HIV steht für Humanes Immundefizienz-Virus. Dabei handelt es sich um einen Krankheitserreger, der die körpereigenen Abwehrkräfte, also das Immunsystem, schädigt. Menschen, die sich mit HIV infiziert haben, können an AIDS erkranken. Das ist eine Störung des Immunsystems, durch die sich der Körper nicht mehr richtig gegen Bakterien, Pilze oder Viren wehren und schwer erkranken kann. Ohne Behandlung kann das HI-Virus während der Schwangerschaft, bei der Geburt und beim Stillen an das Kind weitergegeben werden. Ähnliches gilt für Hepatitis B und Hepatitis C. Auch diese Infektionen werden durch Viren verursacht und durch Blut oder andere Körperflüssigkeiten übertragen, zum Beispiel beim Drogenkonsum mit verunreinigten Spritzen. Etwa jeder zehnte bis jeder sechste Mensch, der HI-Viren in sich trägt, ist auch mit Hepatitis C infiziert. Hepatitis B kommt bei HIV-infizierten Menschen ebenfalls häufiger vor. Mit Medikamenten können Ärzt:innen verhindern, dass Schwangere HIV, Hepatitis B oder Hepatitis C an ihr Kind weitergeben.

Eine HIV-Infektion ist heute gut behandelbar. Zwar ist keine Heilung möglich, doch mit Hilfe von Medikamenten lässt sich der Ausbruch von AIDS verhindern. Menschen mit HIV können dadurch gut und lange leben. Schon bei der ersten Schwangerschaftsuntersuchung in der vierten bis achten Schwangerschaftswoche kannst du einen HIV-Test machen lassen. Dieses Angebot solltest du unbedingt nutzen. Nur so können Ärzt:innen dein Kind im Fall einer Infektion vor einer Übertragung der Viren schützen. Dafür muss die Therapie nämlich schon während der Schwangerschaft beginnen. Im Mutterpass wird nur festgehalten, dass du einen HIV-Test hast machen lassen. Das Ergebnis steht dort nicht. Ist der Test positiv, entscheidest du, wem du davon erzählst. Es ist allerdings wichtig, dass deine Ärzt:innen und deine Hebamme davon wissen. So können sie dein Baby nach der Entbindung auch vorbeugend mit Medikamenten gegen HIV behandeln oder dir schon vor der Geburt mitteilen, dass ein Kaiserschnitt sinnvoll wäre, weil sich in deinem Blut viele Viren nachweisen lassen.

Bei einer HIV-Therapie werden verschiedene Medikamente verabreicht, welche die Vermehrung der Viren im Blut bremsen. Nach einigen Monaten ist das Virus dann kaum noch im Blut nachweisbar und es kann auch nicht mehr während der Zeugung, der Schwangerschaft und der Geburt übertragen werden. In diesem Fall kannst du dein Kind auch ohne Kaiserschnitt zur Welt bringen. Auch wenn du HIV-positiv und nicht schwanger bist, dir aber ein Kind wünschst, solltest du unbedingt mit einer HIV-Therapie beginnen. Dafür gibt es spezialisierte Kliniken und Praxen. Die für die HIV-Therapie verwendeten Arzneimittel sind in der Regel gut verträglich und können auch während der Schwangerschaft eingenommen werden. Wichtig ist, dass du die Mittel genau so einnimmst, wie es dir die Ärzt:innen gesagt haben.

Hepatitis ist eine Leberentzündung. Sie kann verschiedene Ursachen haben, wird aber meistens durch Viren hervorgerufen. Das gilt auch für Hepatitis B und Hepatitis C, zwei häufige Formen der Krankheit. Hepatitis B kann in der Schwangerschaft, bei der Geburt und beim Stillen auf das Kind übertragen werden. Deshalb wird dein Blut bei der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung in der 32. bis 36. Schwangerschaftswoche auf Hepatitis B untersucht. Der sicherste Schutz vor Hepatitis B ist eine Impfung. Wenn du planst, schwanger zu werden, solltest du prüfen, ob du gegen Hepatitis B geimpft bist. Ist das nicht der Fall, solltest du dich möglichst bald impfen lassen. Gegen Hepatitis C gibt es bisher keine Impfung. Falls du mit Hepatitis C infiziert bist, solltest du dich in jedem Fall auch auf andere sexuell übertragbare Erkrankungen untersuchen lassen. Sag es unbedingt auch deinen Ärzt:innen, dass du Hepatitis C hast. Dann können sie das Risiko, dass sich dein Kind während oder nach der Geburt ansteckt, durch geeignete Maßnahmen deutlich verringern.

Wenn du Hepatitis C hast und ein Kind haben möchtest, solltest du dich vor Beginn der Schwangerschaft gegen die Krankheit behandeln lassen. Hepatitis C ist fast immer heilbar. Die Therapie dauert in der Regel drei Monate, oft aber auch bis zu sechs Monate. Bevor du schwanger wirst, sollte die Behandlung schon mindestens sechs Monate abgeschlossen sein, weil Medikamente gegen Hepatitis C ungeborenen Kindern sehr schaden können. Hepatitis B verursacht bei vielen Menschen, die damit infiziert sind, kaum Symptome. Wenn sich aber ein Kind bei seiner Mutter ansteckt, kann sich im Laufe der Zeit eine dauerhafte Entzündung der Leber entwickeln. Sie kann später die Leber zerstören und zum Tod führen. Ärzt:innen können solche lebensbedrohlichen Verläufe verhindern, wenn sie schon vor der Entbindung wissen, dass die Schwangere infiziert ist. Dazu wird das Baby direkt nach der Geburt mit Hepatitis-B-Antikörpern und einer Impfung gegen Hepatitis-B versorgt. Meistens gelangt das Virus nämlich nicht während der Schwangerschaft, sondern erst bei der Geburt in den Körper des Kindes. Wird es dann gezielt behandelt, bleibt es von der Erkrankung verschont.

Gute Informationen zu HIV und Hepatitis und den Therapieangeboten findest du auf der Internetseite der Deutschen Aidshilfe www.aidshilfe.de und beim Netzwerk Frühe Hilfen. Beide Einrichtungen gibt es schon seit vielen Jahren. Sie haben viel Erfahrung mit diesen Themen und bieten kostenlos sowohl telefonische Beratung als auch Online- und Vor-Ort-Beratung an.