Das Gravidogramm ist eine strukturierte Übersicht über den Verlauf deiner Schwangerschaft. Dein:e Frauenärzt:in oder deine Hebamme notieren auf dieser Doppelseite wichtige Ergebnisse aller Vorsorgeuntersuchungen. So behalten sie einen guten Überblick. In den ersten beiden Spalten des Gravidogramms halten sie das Datum der Untersuchungen fest und sie tragen die Schwangerschaftswoche ein. In der dritten Spalte können sie diese Zahl auch wieder ändern. Eine Korrektur kann zum Beispiel nach einer Ultraschalluntersuchung notwendig werden. Dann können die untersuchenden Personen besser einschätzen, wie weit die Schwangerschaft wirklich fortgeschritten ist.

In die vierte Spalte kommen Angaben zum Fundusstand. Mit dem Wort Fundus ist der obere Gebärmutterrand gemeint. Der Fundusstand bezeichnet den Abstand zwischen dem Gebärmutterrand und dem Schambein, dem Nabel und den Rippenbögen. Etwa ab der 16. Schwangerschaftswoche lässt sich der Gebärmutterrand ungefähr eine Handbreit unter dem Bauchnabel ertasten. Der Fundusstand steigt im Verlauf der Schwangerschaft immer weiter. Ungefähr ab der 24. Schwangerschaftswoche kann er von deiner Hebamme oder dein:er Ärzt:in auch von außen am Bauchnabel ertastet werden. Im dritten Schwangerschaftsabschnitt und zwar in etwa ab der 36. Woche kannst du ihn sogar unter den Rippenbögen fühlen. Je näher der Termin der Entbindung rückt, desto tiefer sinkt der Gebärmutterrand dann wieder.

Die Feststellung der Kindslage ist wichtig, damit die Geburt möglichst risikofrei verläuft. Die Ärztin, der Arzt oder die Hebamme stellt die Position des Babys bei den Vorsorgeuntersuchungen fest. Beim Aufschreiben des Ergebnisses in die fünfte Spalte des Gravidogramms benutzen sie Abkürzungen. SL bedeutet Schädellage. Das heißt, dass der Kopf des Kindes unten liegt. BEL bezeichnet eine Beckenendlage, dann hat sich das Kind mit dem Po nach unten eingerichtet. QL ist das Kürzel für Querlage. Der Kopf und der Po des Babys liegen dabei seitlich.

Die Untersuchenden tragen in der sechsten Spalte des Gravidogramms ein, ob sie die Herztöne des Kindes feststellen konnten. Sie notieren dann ein “+” und sie vermerken, mit welchen Hilfsmitteln sie die Messung durchgeführt haben. US steht für Ultraschallmessung. CTG ist die Abkürzung für Cardiotokografie.Wenn du die Bewegungen des Kindes wahrnehmen kannst, werden die Untersuchenden das ebenfalls mit einem “+” dokumentieren. Die meisten Frauen spüren die Bewegungen des Babys zum ersten Mal zwischen 17. und 20. Schwangerschaftswoche.

In der siebten und der achten Spalte des Gravidogramms geht es um deine Gesundheit. Die Untersuchenden notieren, ob es Ansammlungen von Wasser in deinem Gewebe gibt. Man nennt sie in der Fachsprache Ödeme. Krampfadern werden als Varikosis bezeichnet. Krampfadern und Ödeme gehören zu den häufigen Schwangerschaftsbeschwerden und sind in der Regel nicht gefährlich. Du solltest die Personen, die dich medizinisch betreuen, trotzdem darauf aufmerksam machen. Nur so vermeidest du unnötige Risiken.

Dein:e Ärzt:in oder deine Hebamme notiert auch regelmäßig in der neunten Spalte, wie viel du gerade wiegst. Das ist wichtig, weil eine extreme Gewichtszunahme für dich und dein Kind schädlich sein kann. Auch die Ursache für eine zu geringe Gewichtszunahme muss geklärt werden.

Dein Blutdruck wird regelmäßig gemessen und in die zehnte Spalte des Gravidogramms eingetragen. Normalerweise sinkt er mit den Schwangerschaftsmonaten etwas unter den üblichen Wert. Ein zu niedriger Blutdruck beginnt bei Werten unter 100/70, ein erhöhter Blutdruck bei 140/90. In der elften Spalte geht es noch einmal ums Blut. Dort findest du das Kürzel Hb. Es steht für Hämoglobin. Das ist der rote Blutfarbstoff, der den Sauerstoff transportiert. Wenn der Anteil roter Blutkörperchen zu niedrig ist, werden dir die Ärztin, der Arzt oder die Hebamme empfehlen, Eisenpräparate zu dir zu nehmen. Eine ausreichende Sauerstoffversorgung ist wichtig für Mutter und Kind.

Unter der Überschrift Sedimente in Spalte zwölf werden die Ergebnisse der regelmäßigen Urinuntersuchungen dokumentiert. Das ist wichtig, weil besondere Werte auf Erkrankungen oder Fehlfunktionen hinweisen können. Weiße Blutkörperchen im Urin deuten zum Beispiel auf eine Entzündung hin. Wenn Nitrit im Urin zu finden ist, leidest du möglicher Weise unter einer Harnwegsinfektion, und wenn dein Blutzuckerspiegel erhöht ist, könnte ein Schwangerschaftsdiabetes die Ursache sein.

Dein:e Ärzt:in oder deine Hebamme nimmt vor allem im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel eine Reihe vaginaler Untersuchungen vor. Sie untersuchen deine Scheide und deinen Unterleib. Im letzten Schwangerschaftsdrittel wird die vaginale Untersuchung nicht mehr bei jeder Vorsorgeuntersuchung gemacht. Kontrolliert wird, ob der Muttermund geschlossen ist, ob der Gebärmutterhals verkürzt ist und ob du vielleicht an einer Scheideninfektion leidest. Diese Beobachtungen sind wichtig, weil Unregelmäßigkeiten auf eine drohende Fehlgeburt hindeuten können. In den beiden letzten Spalten des Gravidogramms wird eingetragen, welche Arten von Schwangerschaftsrisiken zu bedenken sind. Vermerkt wird außerdem, welche zusätzlichen Tests und Therapien durchgeführt wurden.