Es ist geschafft. Die Geburt ist überstanden, du bist wieder zu Hause und im Wochenbett erholt sich dein Körper nun von den Anstrengungen der letzten Wochen und Tage. Doch jetzt hat dich eine Erkältung erwischt. Schnupfen und Husten allein sind schon unangenehm. Kommen dann noch Gliederschmerzen und Müdigkeit dazu, kann der Alltag mit dem Baby zur echten Herausforderung werden. Jetzt einfach zu Grippemedikamenten zu greifen, ist allerdings keine gute Idee. Einige Mittel können in die Muttermilch übergehen und dem Kind schaden. In erster Linie solltest du dir viel Ruhe und Schlaf gönnen und möglichst viel Flüssigkeit in Form von Tees und Suppen zu dir nehmen. Bei Fieber solltest du auf jeden Fall zu ein:er Ärzt:in gehen. Es ist wichtig, die Ursache zu klären. Hinter Fieber kann nach einer Entbindung auch eine Entzündung der Gebärmutter, der Brust oder der Kaiserschnittwunde stecken.

Wenn du eine einfache Erkältung hast, kannst du dein Kind ohne Bedenken weiter stillen. Typische Anzeichen einer normalen Erkältung sind Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen. Du musst keine Angst haben, dein Kind durch das Stillen anzustecken. Im Gegenteil, die Muttermilch ist jetzt sogar besonders wichtig für das Baby. Wenn du selbst erkältet bist, bildet dein Körper Abwehrstoffe gegen die Krankheitserreger. Diese Abwehrstoffe gibst du über die Muttermilch an dein Kind weiter. Damit stärkst du sein Immunsystem. Außerdem verfügen Kinder in den ersten Lebensmonaten noch über einen so genannten Nestschutz. Das heißt, dass sie eine ganze Weile nach der Geburt relativ wenig anfällig für Krankheiten sind. Gut zu wissen ist, dass klassische Erkältungen nicht über die Muttermilch, sondern per Tröpfcheninfektion übertragen werden. Deshalb solltest du während deiner Erkältung verstärkt auf Hygiene achten. Wasch dir am besten regelmäßig vor und nach dem Stillen die Hände. Das verringert das Ansteckungsrisiko. Beobachtungen haben im Übrigen gezeigt, dass Babys weniger oft erkranken oder Infekte milder verlaufen, wenn sie während der Erkältung ihrer Mutter weiter gestillt werden.

Ein so genannter grippaler Infekt ist eine starke Erkältung und schwächt den Körper deutlich mehr als ein einfacher Schnupfen. Typische Anzeichen für einen grippalen Infekt sind Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und Heiserkeit. Manchmal treten auch eine Rachen-Entzündung oder Ohrenschmerzen auf. Wenn dann der Kopf dröhnt, die Nase läuft, das Baby weint und du total kaputt bist, musst du nicht komplett auf Schmerz- oder Erkältungsmittel verzichten. Bevor du aber irgendwelche Mittel nimmst, solltest du dich aber an deine Hebamme oder dein:e Ärzt:in wenden. Sie können dir sagen, welche Hausmittel wie Wickel, Inhalationen oder Tees am besten helfen und welche Medikamente unbedenklich sind.

Eine echte Grippe, eine so genannte Influenza, ist eher selten, kann aber sehr schwer verlaufen. Die Krankheitsanzeichen treten meistens plötzlich auf zum Beispiel innerhalb weniger Stunden. Es beginnt schlagartig mit starken Muskel- und Gelenkschmerzen, Frösteln, Fieber und Schweißausbrüchen. Dazu kommen oft bohrende Kopfschmerzen. Kurz danach setzen in der Regel hohes Fieber, Atembeschwerden und ein quälender trockener Husten und Halsschmerzen ein. Der ganze Körper ist betroffen. Wer eine echte Grippe durchmacht, braucht meistens mehrere Tage Bettruhe. Der Heilungsprozess dauert deutlich länger. Selbst nach mehreren Wochen fühlt man sich noch geschwächt. Auch bei einer echten Grippe kannst du weiter stillen. Du solltest dein Baby allerdings vor einer Ansteckung schützen. Am besten hilft es, wenn du nicht nur deine eigenen Hände häufig mit Seife wäschst, sondern auch die des Babys und zusätzlich beim Stillen einen Mundschutz trägst. Du kannst und sollst auch weiter viel Hautkontakt mit deinem Kind haben. Du solltest es aber nicht küssen, so lange du Krankheitsanzeichen hast, und dich beim Niesen oder Husten immer vom Baby abwenden. Außerdem sollten Spielzeug, Schnuller und alle Gegenstände, die mit dem Mund des Säuglings in Kontakt kommen, vorher gründlich mit Wasser und Seife gereinigt werden. Wenn du dich zu erschöpft zum Stillen fühlst, kannst du die Milch abpumpen und das Baby mit der Flasche füttern.