Der Appetit eines Babys ist nicht immer gleich. Er verändert sich in den ersten zwölf Lebensmonaten ständig. Außerdem ist jedes Kind anders. In den ersten drei bis vier Wochen nach der Geburt lernst du dein Baby und seine Bedürfnisse erst einmal kennen. Nach dieser Zeit wird es dir viel leichter fallen, seine Signale zu erkennen. Dann wird das Stillen so selbstverständlich für dich, dass du gar nicht mehr viel darüber nachdenken musst. Am besten ist es, wenn du dich in den ersten Wochen von einer Person unterstützen lässt, die viel Erfahrung mit dem Stillen hat.

Die meisten Babys geben deutliche Signale, wenn sie trinken wollen. Sie werden unruhig und schmatzen mit den Lippen. Manche Kinder saugen an den Fingern oder an Gegenständen. Die meisten Babys schreien erst, wenn diese Signale nicht beachtet werden. Es ist aber wichtig, dass du dein Kind nicht automatisch jedes Mal fütterst, wenn es unruhig wird. Das gilt besonders, wenn es erst kurz vorher getrunken hat. Sein Weinen oder seine Unruhe können zwar ein Zeichen dafür sein, dass es die nächste Mahlzeit braucht, es kann aber auch andere Gründe geben. Vielleicht sehnt sich dein Baby nach Nähe. Vielleicht möchte es auf den Arm genommen und getragen werden, es braucht eine frische Windel oder es findet nicht allein in den Schlaf.

Neugeborene Babys trinken häufig. Sie haben einen winzigen Magen und können nur kleine Portionen aufnehmen. Wenn sich deine Milchproduktion mit der Zeit steigert, wird dein Kind aber nicht mehr so oft, dafür aber größere Portionen trinken. Da ist allerdings jedes Baby anders und es gibt auch große Unterschiede von Frau zu Frau, wie viel Milch sie in welchem Zeitraum bildet. Das Beste ist, es so zu akzeptieren, wie es bei dir und deinem Kind ist. Wichtig ist nur, dass das Baby regelmäßig zunimmt. Das wird auch im Rahmen der kinderärztlichen U-Untersuchungen überprüft. Solltest du eine Hebamme haben, achtet sie ebenfalls auf die gesunde Entwicklung deines Kindes. Zusätzlich zum Gewicht kannst du an den Windeln deines Kindes erkennen, ob es genügend trinkt. Babys machen ihre Windeln ungefähr alle halbe Stunde nass. Deshalb sollten sie auch vor jeder Mahlzeit gewickelt werden. Die meisten Kinder haben in den ersten Wochen ihres Lebens auch mehrmals täglich Stuhlgang. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind von den Mahlzeiten an deiner Brust nicht richtig satt wird, dann sprich mit einer Hebamme oder Stillberaterin. Sie prüft durch Beobachten einer Stillmahlzeit oder durch Wiegen, ob dein Kind genug Milch bekommt. Häufiges Entleeren der Brust regt die Milchbildung an. Wichtig ist, dass du dir beim Stillen oder Füttern Zeit nimmst und das Kind in aller Ruhe trinken lässt. Dabei solltest du verhindern, dass es vorzeitig einschläft. Wenn es sehr schnell trinkt, mach lieber zwischendurch eine kleine Pause. Babys brauchen genügend Saugzeit, damit sie ein Gefühl der Sättigung empfinden können.

Fast jede Frau kann die notwendige Milchmenge produzieren, wenn sie auf die verschiedenen Bedürfnisse ihres Babys eingeht. Entscheidend sind nicht die Trinkabstände, die Dauer der Einzelmahlzeit oder die dabei getrunkene Menge, sondern die Tagesmenge, die das Kind zu sich nimmt. Deswegen warnen Hebammen und Stillberaterinnen auch davor, das Baby jedes Mal vor und nach den Mahlzeiten zu wiegen, um zu prüfen, wie viel Milch es getrunken hat. Es reicht, wenn die Hebamme oder dein:e Kinderärzt:in das Gewicht des Kindes regelmäßig überprüft.

Dein Kind durchlebt vor allem im ersten Lebensjahr aufregende Entwicklungsphasen. Du wirst beobachten, dass der Appetit deines Kindes sich mit diesen Phasen verändert. Das ist nicht ungewöhnlich. Auch Stress hat Einfluss auf das Trinkverhalten des Babys. Ebenso bewirken äußere Faktoren eine Veränderung des Trinkverhaltens. So führt große Hitze dazu, dass Kinder öfter trinken wollen. Wenn dein Kind noch voll gestillt wird, braucht es keine zusätzliche Flüssigkeit. Beim häufigeren Stillen nimmt das Baby vor allem den wasserhaltigen Anteil der Milch auf, der seinen Durst löscht. Auch wenn dein Baby sich ausschließlich von Säuglingsnahrung ernährt, ist es bei Hitze gut versorgt. Wenn es schon Beikost zu sich nimmt, solltest du ihm bei Hitze zusätzlich noch Wasser oder ungesüßten Kräutertee anbieten.

Ob dein Baby mehr Flüssigkeit braucht, kannst du an verschiedenen Dingen erkennen. Ein wichtiges Zeichen dafür ist, wenn es sehr wenig Urin ausscheidet und wenn dieser sehr stark gelb gefärbt ist. Auch eine eingesunkene Fontanelle, also der noch weiche und nicht mit Knochen bedeckte Teil des Kopfes, deutet darauf hin, dass dein Kind zu wenig Flüssigkeit bekommen hat. Wenn du diese Anzeichen bemerkst, muss dein Baby mehr trinken. Es ist in Ordnung, wenn du es dafür nachts extra wecken musst. Du solltest aber dein:e Kinderärzt:in oder deine Hebamme kontaktieren, wenn dein Baby einen Tag lang nichts getrunken hat oder wenn seine Windel seit sechs Stunden kaum nass wurde. Auch wenn der Urin sehr dunkel ist und intensiv riecht, solltest du dich an eine:n Ärzt:in oder eine Hebamme wenden.