Die ersten Zähne deines Babys sind besonders empfindlich. Obwohl diese sogenannten Milchzähne zwischen dem fünften und dem zwölften Lebensjahr alle ausfallen werden und die bleibenden Zähne nachrücken, brauchen auch die Milchzähne schon früh gute Pflege. Sobald dein Kind die ersten Zähne bekommt, solltest du ihm spielerisch beibringen, wie man sie putzt. Je gesünder die Milchzähne sind, desto besser ist das für die bleibenden Zähne. Bei den Kindervorsorgeuntersuchungen bekommst du Tipps, wie man sie am besten pflegt. Der erste Besuch bei ein:er Zahnärzt:in ist frühestens im Alter von zwei oder drei Jahren nötig.
Die Entwicklung der Zähne
Die meisten Babys kommen scheinbar zahnlos zur Welt. In Wirklichkeit sind zu diesem Zeitpunkt aber schon alle Milchzähne im Kiefer angelegt und die Schneidezähne fast fertig entwickelt. Sie sind aber noch im Zahnfleisch verborgen. Sobald dein Kind sechs bis acht Monate alt ist, kommen die Zahnkronen langsam heraus. Der erste Zahn, der aus dem Zahnfleisch hervorkommt, ist meistens ein Schneidezahn. Nach und nach folgen die anderen Zähne. Meistens sind am Ende des ersten Lebensjahres alle acht Schneidezähne zu sehen. Die Zahnentwicklung ist allerdings von Kind zu Kind unterschiedlich. Bei manchen Kindern geht sie schneller, bei anderen langsamer. Wenn dein Kind etwa drei Jahre alt ist, ist das Milchgebiss, das aus zwanzig Milchzähnen besteht, vollständig zu sehen. Zu diesem Zeitpunkt wachsen unter den Milchzähnen schon die bleibenden Zähne nach.
Bedeutung der Milchzähne
Nur weil Milchzähne irgendwann durch die bleibenden Zähne ersetzt werden, heißt das nicht, dass sie unwichtig sind. Dein Kind braucht sie zum Essen und Sprechen. Außerdem dienen die Milchzähne als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Im kleinen Kiefer eines Babys oder Kleinkindes ist nicht viel Platz. Doch mit der Zeit wächst der Kiefer. Dadurch rücken die Milchzähne auseinander und es entsteht ein Gebiss mit Lücken. Die neuen, bleibenden Zähne sind größer und breiter, sodass sich nach und nach wieder eine geschlossene Zahnreihe bildet. Milchzähne sollten genauso gut gepflegt werden wie bleibende Zähne. Wenn sie von Karies befallen sind, solltest du unbedingt einen Termin in einer Zahnarztpraxis machen. Karies muss auch bei Milchzähnen behandelt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass die Karies-Bakterien später auch die bleibenden Zähne beschädigen. Ein Arzttermin ist auch dann nötig, wenn das Zahnfleisch oder die Zahnwurzeln deines Kindes entzündet sind.
Zahnen kann wehtun
Bei den meisten Babys brechen die ersten Zähne durch, wenn sie etwa fünf Monate alt sind. Diesen Vorgang nennt man Zahnen. Bei manchen Babys verläuft es ziemlich problemlos. Für andere ist es eine echte Qual. Meistens kündigt sich das Zahnen dadurch an, dass das Kind unruhig ist, schlecht schläft, viel Speichel produziert und auf harten Gegenständen herumkaut. Dieses Kauen lindert nicht nur das Jucken und die Schmerzen im Mund. Die Zähne kommen dadurch auch leichter durch das Zahnfleisch. Im Mund deines Babys sind in dieser Zeit oft kleine Schwellungen oder helle Wölbungen zu erkennen. Dahinter stecken die Zähne, die durch das Zahnfleisch durchscheinen. In der Regel hören die Beschwerden, die dein Baby hat, nach ein paar Tagen auf und der Zahn kommt zum Vorschein.
Was hilft gegen Schmerzen beim Zahnen?
Gegen Schmerzen beim Zahnen hilft am besten ein Beißring, auf dem dein Kind herumkauen kann. Wenn du ihn kühlst, ist er für dein Kind noch angenehmer. Zusätzlich kannst du sanft mit einem Finger das Zahnfleisch deines Kindes massieren. Viele Kinder erleben das Zahnen als unproblematisch, einige haben Schmerzen und sind dadurch erhöhtem Stress ausgesetzt. Dieser wiederum kann das Immunsystem des Kindes beanspruchen. Damit ist es leichter anfällig für Infekte, die mit Fieber oder Durchfall einhergehen können. Die Anfälligkeit für Infekte kann jedoch auch damit begründet werden, dass sich Kinder während des Zahnens häufig Gegenstände in den Mund stecken. Meistens sind die Beschwerden harmlos. Wenn dein Kind aber über mehrere Tage erhöhte Temperatur oder Durchfall hat, solltest du zur Kinderärzt:in gehen.
Fluorid für dein Baby
Fluorid ist ein natürlich vorkommender Stoff, der in einigen Lebensmitteln und in Wasser enthalten ist. Er hilft unter anderem bei der Härtung des Zahnschmelzes und macht ihn weniger anfällig für Säuren. Schon kleinste Mengen an Fluorid machen die Zähne widerstandsfähiger gegen Karies-Bakterien im Speichel. Damit sich die Zähne gesund entwickeln und widerstandsfähig gegen Karies werden, sollen Säuglinge mit Fluorid versorgt werden, und zwar schon bevor die ersten Schneidezähne zu sehen sind. Bei der U2-Vorsorgeuntersuchung wird dein:e Kinderärzt:in mit dir darüber sprechen, ob dein Kind zusätzliches Fluorid braucht und ob es dieses zum Beispiel in Form von Tabletten bekommen soll.
Das Vorbild der Eltern
Dein Kind schaut sich viel von dir ab. Deshalb ist es wichtig, dass es sieht, wie du deine Zähne pflegst. Halte deine eigenen Zähne gesund und putz dir mindestens zwei Mal pro Tag die Zähne, am besten in Anwesenheit deines Kindes. Wenn du mal zur Zahnärzt:in musst, ist es gut, wenn du dein Baby mitnimmst. Dann lernt es diese Umgebung gleich kennen. Außerdem solltest du vom ersten Tag an vermeiden, den Schnuller oder den Babylöffel deines Kindes abzulutschen und ihn dann in den Mund des Babys zu stecken. Auch bei bester Zahnpflege kann es sein, dass in deinem Mund Kariesbakterien sind, die du dann auf das Kind übertragen würdest.
Pflege der Milchzähne
Die Pflege der Milchzähne beginnt mit dem ersten Zahn. Doch schon bevor der erste Zahn zu sehen ist, kannst du die Kauleiste deines Kindes mit einem Waschlappen oder Wattestäbchen säubern. Versuche, entspannt zu bleiben und nichts zu erzwingen. Dabei wird dir die natürliche Neugier deines Kindes, Dinge zu erkunden und in den Mund zu nehmen, helfen. Dein Baby soll sich langsam daran gewöhnen. Nichts sollte gegen den Widerstand deines Kindes geschehen. Es gibt spezielle Zahnpasten und Zahnbürsten mit besonders weichen Bürsten für Babys. Die Zahnpasta sollte nicht gesüßt oder mit Aromen versetzt sein. Es ist gut, wenn du für das Zähneputzen feste Zeiten einhältst, damit sich dein Kind daran gewöhnt. Es kann zum Beispiel ein fester Bestandteil des Zubettgehens sein. Erst Zähneputzen, dann eine Gutenachtgeschichte, ein Bilderbuch oder ein Gutenachtlied und danach schlafen, ist während der gesamten Kindheit ein schönes Ritual.
Richtige Ernährung schützt die Zähne
Der beste Schutz für die Zähne ist, wenn sich dein Kind gar nicht erst an süße Getränke oder Säfte gewöhnt. Gib ihm zum Trinken möglichst nur ungesüßten Tee und Wasser ohne Kohlensäure. Wenn dein Kind einmal etwas Süßes isst, solltet ihr danach die Zähne putzen. Ist das gerade nicht möglich, dann lass dein Kind zumindest den Mund mit Wasser ausspülen. Süßigkeiten sollte dein Kind nur selten bekommen. Die Bakterien im Mund deines Kindes nutzen Zucker zur Produktion von Säuren, die die Zähne angreifen. Ausreichend Kalzium und so wenig Zucker wie möglich sind gut für die Entwicklung der Zähne. In der Muttermilch und in Säuglingsnahrung ist genügend Kalzium vorhanden. Wenn dein Kind größer ist, kannst du ihm auch verschiedene Gemüsesorten wie zum Beispiel Brokkoli und Fenchel zum Essen geben, die einen hohen Anteil an Kalzium haben. Ab etwa dem zehnten Monat solltest du dein Kind an feste Speisen gewöhnen. Dies ist wichtig für die Entwicklung der Kiefermuskeln. Zwischen den Mahlzeiten sollte es Pausen geben, in denen dein Kind nichts isst. Dadurch können sich die Zähne erholen. Gib deinem Kind keine Saugflasche oder Schnabeltasse. Diese sind zwar praktisch. Sie wirken sich aber schlecht auf die Zahn- und Kieferstellung aus. Sobald dein Kind etwa ein Jahr alt ist, sollte es lernen, aus Bechern, Tassen und Gläsern zu trinken.