Viele Eltern stehen vor der Entscheidung, ob sie ihr Kind in den ersten Monaten und Jahren nach der Geburt selbst betreuen oder unter der Woche für mehrere Stunden in eine Kindertageseinrichtung oder zu einer Kindertagespflegeperson geben sollen. Eine solche Kinderbetreuung ermöglicht dir nicht nur, wieder arbeiten zu gehen oder mehr Zeit für andere Aufgaben zu haben. Eine gute Kinderbetreuung ist auch für dein Kind bereichernd. In Kindertageseinrichtungen, so genannten Kitas, kann es erste Freund:innen finden. Es wird dort in seiner Entwicklung gefördert, kann toben, klettern, basteln, die Welt erkunden und lernt, mit vielen anderen Kindern umzugehen.
Jedes Kind hat Anspruch auf einen Platz
Alle Kinder haben vom ersten bis zum dritten Geburtstag einen Anspruch auf einen Platz in einer Kita oder in einer Kindertagespflegestelle. Ab dem Alter von drei Jahren bis zur Einschulung gilt dieser Anspruch nur noch für eine Kita. In vielen Regionen ist es aber nicht leicht, einen freien Kitaplatz zu finden. Oft müssen Eltern ihr Kind schon länger im Voraus anmelden, damit sie einen Platz bekommen. Lass dir am besten von deiner Stadt- oder Gemeindeverwaltung bei der Suche helfen. Die dortigen Mitarbeitenden können dir auch sagen, welche Regeln für die Platzvergabe in deiner Region gelten, worauf du bei der Anmeldung achten und welche Kosten du selbst bezahlen musst. In einigen Bundesländern ist der Besuch der Kita für Kinder ab dem dritten Lebensjahr kostenlos. Es fallen nur Kosten für Mittagessen und die Nutzung von erweiterten Öffnungszeiten an. Wer wenig Geld hat, kann meistens auch eine finanzielle Unterstützung für die Kinderbetreuungskosten beantragen. Eltern, die Kinderzuschlag, Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II oder Wohngeld bekommen, müssen keine Kita-Gebühren zahlen.
Welche Einrichtung ist die richtige?
Welche Einrichtung die richtige für dein Kind ist, hängt von unterschiedlichen Dingen ab. Es spielt nicht nur eine Rolle, wie alt dein Kind ist. Es kommt auch darauf an, wer die Einrichtung betreibt und mit welchem Erziehungsstil dort gearbeitet wird. Träger vieler Kitas sind zum Beispiel Kirchen, Kommunen und Wohlfahrtsverbände. Es gibt aber auch Kitas, die von Unternehmen oder Vereinen betrieben werden. Am besten ist es, wenn du die Kinderkrippe, den Kindergarten oder die Tagespflegeperson vorher schon einmal besuchst. Dann hast du die Möglichkeit zu sehen, wie dort gearbeitet wird und worauf die jeweiligen Erzieher:innen bei ihrer Arbeit mit den Kindern Wert legen. Außerdem kannst du so die Menschen kennenlernen, die auf dein Kind aufpassen werden. Sind dir die Erzieher:innen sympathisch? Hast du das Gefühl, dass sie gut mit den Kindern umgehen? Welche Betreuungszeiten kann man wählen? Viele Einrichtungen bieten Informationsabende und Gespräche mit den Erzieher:innen oder mit Eltern an, deren Kinder schon länger in diese Kita gehen. Eine Verpflichtung, dein Kind in einer Kita unterzubringen, gibt es nicht.
Kinderkrippe
Die meisten Kinderkrippen nehmen Kinder ab dem ersten Lebensjahr, manche auch schon etwas früher. In einer Kinderkrippe ist eine Betreuungsperson für drei bis vier Kinder zuständig. Die Kinder haben dort einen Raum, um drinnen zu spielen. Außerdem gibt es einen Ruheraum und die Möglichkeit, draußen zu spielen. Wenn du dein Kind in einer Kinderkrippe betreuen lassen willst, ist es wichtig, Zeit für die Eingewöhnung zu haben. Dafür solltest du vier bis acht Wochen einplanen, in denen du noch nicht regelmäßig zu Arbeit gehen kannst. Um dein Kind einzugewöhnen, begleitest du es immer wieder in die Krippe und lässt es jedes Mal etwas länger mit den Betreuenden allein. Es braucht Zeit, bis es lernt, dass du am Ende des Tages immer wieder kommst, um es abzuholen. Wichtig ist, dass die Betreuenden möglichst wenig wechseln. Kleinkinder sind noch nicht in der Lage, sich auf viele verschiedene Personen einzustellen. Die Eingewöhnung sollte auch immer derselbe Elternteil begleiten. Du und dein:e Partner:in solltet euch also nicht dabei abwechseln.
Kindergarten
Der Kindergarten ist eine Einrichtung für Kinder ab drei Jahren. Die meisten Kinder in Deutschland zwischen drei und fünf Jahren besuchen einen Kindergarten. Oft befinden sich Krippe und Kindergarten unter einem Dach, sodass es dort zum Teil altersübergreifende Gruppen oder sowohl Krippengruppen als auch Kindergartengruppen gibt. Im Kindergarten geht es bereits mehr um Bildung und Erziehung. Die Beteuer:innen fördern dort spielerisch die Lernbereitschaft, das Sprechen und die Aufmerksamkeit der Kinder. Es gibt unterschiedliche Arten von Kindergärten. Wald- und Naturkindergärten zum Beispiel bieten fast alle Angebote unter freiem Himmel und in der Natur an. Andere Kindergärten sind zweisprachig, setzen besonders auf Sport und Bewegung oder überlassen es den Kindern, womit sie sich beschäftigen wollen. Oft gibt es in einer bestimmten Region allerdings nur wenige Kindergärten und damit auch keine große Auswahl.
Anmeldung und Kosten für einen Kindergartenplatz
In vielen Regionen sind Kindergartenplätze knapp. Deshalb ist es gut, wenn du dein Kind frühzeitig anmeldest. Zum Teil ist das bis zu drei Jahre im Voraus möglich. Eine Garantie, dass du dann auch tatsächlich einen Betreuungsplatz bekommst, gibt es trotzdem nicht. Die Kosten, die für einen Kindergartenplatz anfallen, sind von Bundesland zu Bundesland und von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich. So sind in einigen Bundesländern inzwischen gar keine Gebühren mehr fällig. In anderen Städten dagegen kostet ein Kindergartenplatz mehrere hundert Euro pro Monat. Die Höhe der Gebühren richtet sich zum Teil danach, wie alt das Kind ist, wie lange es pro Tag betreut wird oder wie hoch das Einkommen der Eltern ist. Familien, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II, dem Sozialgesetzbuch XII, dem Asylbewerberleistungsgesetz oder Wohngeld beziehen, müssen nichts zahlen. Auch Familien mit einem geringen Einkommen können die Beiträge vom Jugendamt erlassen oder reduziert bekommen.
Kindertagespflege
Kindertagespflege ist die Betreuung von Kindern durch eine Kindertagespflegeperson. Diese wird oft auch Tagesmutter oder Tagesvater genannt. Diese Art der Betreuung kann entweder in deinem eigenen Haushalt, im Haushalt der Pflegeperson oder in angemieteten Räumen stattfinden. Wer Tagespflegeperson werden will, muss vertiefte Kenntnisse dafür vorweisen können, seine Eignung durch eine öffentliche Stelle bestätigen und diese Tätigkeit genehmigen lassen. Meistens ist dies das zuständige Jugendamt. Kindertagespflege kann auch öffentlich gefördert werden. In Niedersachsen darf eine Tagesperson höchstens fünf Kinder betreuen. Es gibt auch die Möglichkeit, dass mehr als fünf Kinder von mehreren Personen betreut werden. Das nennt man Großtagespflege. Werden mehr als acht Kinder betreut, muss eine dieser Betreuungspersonen eine pädagogische Ausbildung haben. Der Vorteil von Kindertagespflege ist, dass die Kinder eine feste Bezugsperson haben. Jugend- oder Bezirksämter haben zum Teil so genannte Tagespflegebörsen, bei denen du nach freien Plätzen suchen kannst. Oft können dir die dortigen Mitarbeitenden auch bei der Vermittlung von Kontakten helfen.