Wahrscheinlich hast du dich während deiner Schwangerschaft schon an starke Reaktionen deines Körpers gewöhnt. Für viele Frauen beginnt es im ersten Schwangerschaftsdrittel mit der bekannten Schwangerschaftsübelkeit. Je größer dein Kind in den darauf folgenden Monaten wird, desto mehr drückt sein Körper auf deinen Darm, so dass du häufiger auf Toilette musst. Auch die Entbindung beginnt für viele Frauen mit Durchfall oder Erbrechen. In gewisser Weise schafft der Körper damit Platz für die Geburt. Das klingt peinlicher als es ist. Hebammen und Geburtshelfer:innen kennen diese Reaktion des Körpers. Außerdem können sie dir helfen, den Darm vorher gezielt zu entleeren, damit du dich bei der Geburt ganz dem Pressen widmen kannst.
Erbrechen
So wie sich die Geburt durch Erbrechen ankündigen kann, kann es auch das baldige Ende der Geburt anzeigen. Wenn der Muttermund sich in der Übergangsphase auf ungefähr acht Zentimeter geöffnet hat, übergeben sich viele Frauen nochmals. Nur in Ausnahmefällen passiert das bei fast jeder Wehe, bei der sich der Muttermund weitet. Wenn du dich viel übergeben musst, kann das zusätzlichen Stress verursachen und dazu führen, dass du verkrampfst. Ursache für Erbrechen und Übelkeit kann eine zu starke Reizung des Nervenstrangs sein, der das Hirn mit dem Magen verbindet. Er heißt Vagusnerv. Auch die Medikamente, die zur Schmerzlinderung verabreicht werden, können zu Erbrechen führen. Grund dafür ist, dass nicht jede Frau eine PDA, die krampflösenden Mittel oder die Wehenmittel verträgt, die bei Entbindungen häufig verabreicht werden.
Das hilft gegen Erbrechen
Bei der Geburt zu erbrechen, ist ganz normal. Um deinen Magen und damit dich selbst zu schonen, hilft es aber, wenn du nur noch leichte Speisen zu dir nimmst, sobald die Wehen begonnen haben. Außerdem solltest du während der Geburt genügend trinken. Das gilt vor allem dann, wenn du dich übergeben hast. Denn dadurch verlierst du viel Wasser. Trinken hilft auch gegen Kopfschmerzen, die aufgrund von Flüssigkeitsmangel auftreten können. Gegen Brechreiz selbst gibt es kein allgemein gültiges Rezept. Was hilft, ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Manchen Gebärenden nützt Akupunktur, Osteopathie oder eine kleine Massage. Genauso wie das kontrollierte Atmen können diese Methoden dir auch helfen, dich wieder zu entspannen, nachdem du erbrochen hast.
Durchfall und gezielte Darmentleerung
Durchfall ist ganz normal bei einer Geburt. Die Hormone, die deine Wehen auslösen, die so genannten Prostaglandine, wirken sich auf die Verdauung aus. Viele Frauen haben beim Einsetzen der Wehen entweder einen sehr weichen Stuhlgang oder Durchfall. Auch die Medikamente, die verabreicht werden, um Wehen auszulösen und so die Geburt einzuleiten, enthalten Prostaglandine und können Durchfall verursachen. Um den Darm zu entleeren, kann man einen Einlauf machen lassen. Das geschieht entweder durch eine Darmspülung mit lauwarmem Wasser oder ein Klistier, also eine Art Beutel, der mit Flüssigkeit gefüllt ist und den man zusammenquetschen kann. Früher wurde allen Frauen vor der Entbindung ein Einlauf gemacht. Heute kannst du selbst entscheiden, ob du das möchtest. Wichtig ist auch hier, dass du darauf achtest, genug zu trinken, damit kein Flüssigkeitsmangel entsteht.
Vorteile eines leeren Darms bei der Entbindung
Eine gezielte Darmentleerung vor der Entbindung hat mehrere Vorteile. Zum einen sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es während des Geburtsvorgangs ungewollt zum Stuhlgang kommt. Zum anderen macht alles, was in deinem Unterleib Platz braucht, dem Baby den Weg nach draußen schwerer. Wenn der Darm nicht mehr voll ist, geht es deutlich leichter. Dazu kommt, dass du besser loslassen und in den Wehen mit voller Kraft pressen kannst, wenn du keine Angst vor unkontrolliertem Stuhlgang haben musst. Dadurch geht dann auch die Geburt in der Regel leichter voran.