In allen Phasen der Schwangerschaft können Blutungen auftreten, die oft harmlose Gründe haben. Du musst allerdings handeln, wenn deine Blutungen so stark wie oder stärker als deine Regelblutung sind, wenn sie mit Schmerzen oder Krämpfen verbunden sind oder wenn sich deine Bauchdecke verhärtet. Die Blutungen können im schlimmsten Fall ein Hinweis darauf sein, dass eine Frühgeburt oder eine Fehlgeburt bevorsteht. Im Zweifelsfall sprichst du am besten mit dein:er Frauenärzt:in oder deiner Hebamme.

Im ersten Schwangerschaftsdrittel, also bis zur 12. Schwangerschaftswoche, ist dein Körper dabei, sich auf die Schwangerschaft einzustellen. Die Hormone müssen sich noch einpendeln. Weil das manchmal etwas länger dauert, treten bei manchen Frauen noch sogenannte Schmierblutungen auf. Das passiert manchmal sogar pünktlich zu dem Termin, an dem normalerweise deine Periode beginnen würde. Meistens ist das kein Grund zur Sorge. Auf keinen Fall aber solltest du dir Medikamente besorgen, ohne dich mit den Personen zu beraten, die deine Schwangerschaft medizinisch betreuen.

In der ersten Phase der Schwangerschaft ist das Risiko einer Fehlgeburt besonders hoch. Wenn du stark blutest oder unter starken Schmerzen und Krämpfen leidest, solltest du sofort deine Frauenarztpraxis kontaktieren oder im Zweifelsfall direkt in eine Klinik fahren.

Auch im zweiten Schwangerschaftsdrittel und im letzten Abschnitt der Schwangerschaft können Schmierblutungen auftreten. Es ist jetzt aber nicht mehr nötig, Medikamente einzunehmen, weil die Plazenta die Produktion der Schwangerschaftshormone übernommen hat. Manchmal sind Blutungen so stark wie eine normale Regelblutung, was für betroffene Frauen natürlich beunruhigend ist. Der Grund für die Blutung kann allerdings harmlos sein. Zur Sicherheit solltest du trotzdem dein:e Ärzt:in konsultieren. Sollten die Blutungen stärker sein als deine normale Regelblutung und andauern, musst du in jedem Fall sofort in die Klinik fahren, falls nötig mit dem Rettungswagen.

In der Schwangerschaft nimmt die Durchblutung der Scheide und auch der Gebärmutter stark zu. Dies ist notwendig, weil beide Organe sich in kurzer Zeit stark ausdehnen müssen und trotzdem gut durchblutet bleiben sollen. Dadurch kann nach jeder Art von vaginalem Geschlechtsverkehr eine Blutung auftreten. Leichte Schmierblutungen, die nicht anhalten, sind in der Regel harmlos. Ist die Blutung stärker oder treten Gebärmutterkrämpfe nach Geschlechtsverkehr auf, solltest du dein:e Ärzt:in oder deine Hebamme kontaktieren.

Blutungen in der fortgeschrittenen Schwangerschaft können darauf hindeuten, dass dein Mutterkuchen zu tief liegt. Die Blutungen werden dann zum Beispiel durch körperliche Anstrengung oder Geschlechtsverkehr ausgelöst. Wenn bei dir eine sogenannte Placenta praevia festgestellt wird, solltest du dich schonen. Du solltest dann auf den vaginalen Sex verzichten und vielleicht wird dir sogar zu einem Klinikaufenthalt geraten. Halte dich unbedingt an die Anweisungen der Personen, die dich während der Schwangerschaft betreuen. Blutungen mit Hartwerden des Bauches, Unterleibsschmerzen oder beides gleichzeitig können auch ein Zeichen für eine beginnende Ablösung der Plazenta sein. Diese kann von einem Sturz oder Unfall ausgelöst werden. Die Gefahr ist auch erhöht, wenn du einen zu hohen Blutdruck hast. Die Blutung nach einem Sturz muss nicht unbedingt stark sein. Da der Mutterkuchen aber für die Sauerstoffversorgung des Babys zuständig ist, solltest du nach einem Unfall oder Sturz auf den Bauch schnellstmöglich ein:e Ärzt:in oder eine Ambulanz für Geburtshilfe aufsuchen. Dies gilt auch dann, wenn Blutungen zusammen mit Gebärmutterschmerzen auftreten, ohne dass ein Unfall oder Sturz vorausgegangen ist.

Schmierblutungen kurz vor der Entbindung sind ein Hinweis darauf, dass sich der Muttermund öffnet. Der Gebärmutterhals weitet sich und dabei können Blutgefäße platzen. Die sogenannten Zeichnungsblutungen können braun, rosa oder leuchtend rot sein. Fast immer sind sie auch schleimig. Das ist ein Beweis dafür, dass das Blut nicht aus der Plazenta kommt. Sie sind kein Grund zur Beunruhigung. Sie zeigen nur an, dass sich dein Körper auf die Geburt vorbereitet. Du solltest aber dein:e Ärzt:in oder deine Hebamme kontaktieren, wenn die Zeichnungsblutungen lange vor dem eigentlichen Geburtstermin auftreten, wenn sie ständig da sind oder stärker als die normale Regelblutung sind.