Wenn du mit deinem Kind zur U6-Untersuchung kommst, ist es fast schon kein Baby mehr. Denn zwischen dem 10. und dem 12. Lebensmonat entwickelt es sich schnell in Richtung Kleinkind. Allerdings sind in diesem Alter die Unterschiede in der Entwicklung oft sehr groß. Manche Kinder können schon auf eigenen Beinen durch die Wohnung laufen. Andere fangen gerade erst an, sich allein in den Stand zu ziehen, oder krabbeln noch auf dem Boden.

Dein:e Kinderärzt:in misst wieder Größe, Gewicht und Kopfumfang deines Kindes, testet die Sehfähigkeit und das Gehör und prüft, wie gut sich dein Kind bewegt. Bei der U6-Untersuchung wird dann zum Beispiel genau geschaut, ob dein Kind schon ohne Hilfe sitzen kann und dabei die Beine nach vorne ausstreckt. Kann es sich vielleicht sogar schon alleine in den Stand ziehen? Wie krabbelt es? Die U6 dient auch dazu zu beobachten, wie dein Baby auf dich und auf Fremde reagiert, zum Beispiel auf eine:n Arzthelfer:in. Neben den Untersuchungen geht es bei der U6 auch um Beratung. Wie lange soll dein Kind noch mit Brei ernährt werden? Wie kannst du es nach und nach an feste Nahrung gewöhnen? Was kannst du tun, um Unfälle zu verhindern? Wie kannst du es dabei unterstützen, Sprechen zu lernen? Die meisten Arztpraxen nutzen die U6 auch, um den Impfausweis zu kontrollieren und dich auf die nächsten Impfungen aufmerksam zu machen und dafür einen Termin zu vereinbaren. Außerdem geht es in der U6 nochmal um den Schutz vor Rachitis mit Hilfe von Vitamin D und darum, worauf du achten musst, damit sich die Zähne deines Kindes gesund entwickeln.

Bei der U6 wird das Impfprogramm fortgesetzt. Mit der vierten Teilimpfung ist die sogenannte Grundimmunisierung gegen Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Hib kurz für Haemophilus influenzae Typ b, Hepatitis B, Kinderlähmung und Pneumokokken abgeschlossen. Das heißt, dass dein Kind jetzt erst einmal gut gegen diese Krankheiten geschützt ist. Später muss dieser Schutz durch regelmäßige Impfungen aufgefrischt werden. Zum ersten Mal steht bei der U6 auch eine Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken an. Damit dein Kind wirksam vor diesen Krankheiten geschützt ist, braucht es nochmal eine zweite Impfung im Abstand von mindestens vier Wochen. Sie sollte spätestens bei der folgenden U7-Untersuchung stattfinden. Wichtig ist kurz nach der U6 auch eine einmalige Impfung gegen Meningokokken C. Das sind Bakterien, die eine gefährliche Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung auslösen können. Im schlimmsten Fall verursachen sie bleibende Nervenschäden. Die Impfung gegen Meningokokken C sollte so früh wie möglich nach dem 1. Geburtstag deines Kindes gemacht werden. Am besten, du vereinbarst bei der U6 gleich wieder die Zusatztermine für die noch anstehenden Impfungen.

Auch bei der U6 hast du wieder Gelegenheit, Fragen zu stellen. Zum Beispiel, wenn du den Eindruck hast, dass die Entwicklung deines Kindes möglicherweise verzögert ist oder falls es Probleme bei seiner Ernährung oder beim Einschlafen gibt. Bis zur nächsten U-Untersuchung, der U7, ist es noch eine ganze Weile hin. Sie findet zwischen dem 21. und dem 24. Lebensmonat statt. Trotzdem kannst du dafür schon einen Termin vereinbaren.