Die Geburt eines Kindes ist ein schönes Ereignis. Es bedeutet aber auch für alle Familienmitglieder eine Veränderung. Besonders für Geschwisterkinder gerät die Welt erst einmal durcheinander. Vorfreude, Neugier und die Angst, jetzt weniger Aufmerksamkeit zu bekommen, können ein ziemlich großes Gefühlschaos anrichten. Du kannst aber schon in der Schwangerschaft einiges tun, um deinen älteren Kindern Ängste und Sorgen zu nehmen. Wenn du krank oder bettlägerig bist und Angst hast, dass deine Kinder deshalb zu kurz kommen, hast du in einigen Fällen auch ein Anrecht auf eine Haushaltshilfe, die dich unterstützt.

Je älter dein Kind ist, desto früher solltest du ihm sagen, dass du schwanger bist. Sobald du bereit bist, auch anderen von deiner Schwangerschaft zu erzählen, solltest du mit deinem älteren Kind darüber reden. Das ist besser, als wenn dein Kind nebenbei durch ein Gespräch oder durch Dritte von der Schwangerschaft erfährt. Außerdem kann dein Kind so an der Schwangerschaft teilhaben. Es kann die Veränderungen, die dein Körper und vielleicht auch deine Gefühle durchmachen, besser verstehen. Wenn du dein Kind auf diese Weise einbindest, kann es auch eher deine Freude teilen. Bei der Vorbereitung können schöne Kinderbücher zum Thema Familienzuwachs oder der Besuch eines Babys im Freundeskreis helfen. Um deinem Kind zu erklären, was bei einer Schwangerschaft passiert, kannst du ihm auch Fotos aus der Zeit zeigen, als du mit ihm schwanger warst.

Durch deine Schwangerschaft können beim älteren Geschwisterkind viele unterschiedliche Gefühle aufkommen. Von größter Freude bis zu starker Ablehnung ist alles möglich. Am besten ist es, wenn du keine bestimmte Erwartung an die Reaktion deines Kindes hast. Vor allem kleine Kinder können ihre Gefühle noch nicht in Worte fassen. Versuche, gelassen zu bleiben, egal wie die Reaktion deines Kindes ausfällt. Das Wichtigste ist, dem Kind zu vermitteln, dass du es weiterhin genauso lieb haben wirst wie bisher. Trotzdem kann es dazu kommen, dass dein Kind verunsichert ist oder eifersüchtig wird. Vielleicht merkt es, dass ihr viel über das Ungeborene sprecht und der Schwangerschaft viel Aufmerksamkeit schenkt. Um zu verhindern, dass sich dein Kind dann ausgeschlossen fühlt, kannst du es in einige Entscheidungen einbeziehen oder ihm beschreiben, wie der Alltag mit dem Baby sein wird. Erzähle deinem Kind, was du für sein neues Geschwisterchen machen musst, aber auch, wie du die Zeit mit ihm selbst verbringen möchtest. Erkläre, dass das neugeborene Kind viel zu lernen haben wird und dass es dabei die Unterstützung der ganzen Familie braucht. Wichtig ist, dass du nicht nur über das kommende Kind redest. Verbring auch während der Schwangerschaft bewusst Zeit mit deinem älteren Kind. Das gibt ihm die Zuversicht, dass sich auch künftig nicht alles nur um das Baby drehen wird.

Deine Kinder werden etwas Zeit brauchen, um sich auf die neue Situation einzustellen. Gefühle wie Verbundenheit und Konkurrenz, Zuneigung und Ablehnung zwischen den Geschwistern können sich ganz schnell abwechseln. Doch mit der Zeit werden sie sich aneinander gewöhnen, miteinander spielen und immer vertrauter werden. Als Eltern solltet ihr nichts erzwingen. Sag deinen Kindern nicht, dass sie einander lieb haben müssen, weil sie Geschwister sind. Dies bewirkt oft das Gegenteil. Ähnliches gilt für Aufgaben, die das ältere Kind übernehmen soll. Lass es erst einmal nur so viel mitmachen, wie es sich selbst gerne beteiligen möchte. Verbringe nach der Geburt bewusst auch Zeit mit deinem älteren Kind und ohne das Baby. Eine gute Möglichkeit ist, feste Rituale einzuführen, also Aktivitäten, die du nur mit dem älteren Kind machst. Zum Beispiel könnt ihr abends immer eine halbe Stunde gemeinsam ein Bilderbuch anschauen oder singen. Dein älteres Kind wird wahrscheinlich versuchen, neue Möglichkeiten zu finden, wie es deine Aufmerksamkeit gewinnen kann. Vielleicht fängt es wieder an, wie ein Baby zu sprechen, zu schlagen oder zu beißen. Versuch, gelassen darauf zu reagieren. Meistens zeigt sich daran nur, dass dein Kind ein verstärktes Bedürfnis nach Nähe hat. Wenn die Kinder etwas älter sind, hilft es auch, gemeinsam etwas zu unternehmen. Vermeide auf jeden Fall, deine Kinder miteinander zu vergleichen.

Einige Hebammen oder Geburtskliniken bieten Geschwisterschulen oder Geschwisterkurse an. Es gibt unterschiedliche Arten solcher Kurse. Zum einen gibt es Kurse, die ein Elternteil oder beide Eltern mit dem Kind machen. Zum anderen gibt es Kurse, bei denen die älteren Kinder allein teilnehmen. Hier geht es vor allem darum, dass die älteren Geschwister offene Fragen stellen können, die sie ihre Eltern nicht fragen würden. Die Themen der Kurse sind meistens ähnlich. Die Kinder erfahren, was das kommende Baby können, mögen und brauchen wird. Sie lernen spielerisch, wie man richtig und vorsichtig mit dem Baby umgeht und welche Aufgaben sie möglicherweise übernehmen können. Teilweise können sie diese Aufgaben, wie zum Beispiel das Wickeln oder das An- und Ausziehen, auch schon unter Anleitung ausprobieren. Die Kosten für solche Kurse werden in der Regel nicht von der Krankenversicherung übernommen.