Mehr als die Hälfte aller Neugeborenen haben Gelbsucht. Sie ist in den meisten Fällen harmlos. Gelbsucht ist ein Hinweis darauf, dass die Leber des Babys noch etwas nachreifen muss. Am auffälligsten ist, dass die Haut und die Augäpfel des Kindes gelblich gefärbt sind. Außerdem hat oft der Urin eine bräunliche Farbe und der Stuhl des Babys ist meistens sehr hell oder hell-gelb. Die Neugeborenen-Gelbsucht beginnt zwei bis drei Tage nach der Geburt und hat ihren Höhepunkt meistens am fünften Tag. Dann verschwindet die Gelbfärbung der Haut fast am ganzen Körper und ist nach ungefähr 10 bis 14 Tagen weg. Im Bereich des Kopfes kann die Haut allerdings noch länger verfärbt sein.

Ursache für die gelbe Farbe beim Baby ist ein körpereigener Stoff, der Bilirubin genannt wird. Er entsteht, wenn rote Blutkörperchen zerfallen. Solange das Baby im Bauch der Mutter ist, wird das Bilirubin aus seinem Körper über die Plazenta ins Blut der Mutter geleitet. Der Farbstoff wird dann in ihrem Körper abgebaut. Nach der Geburt muss die Leber des Kindes diese Aufgabe übernehmen. Bis sie das richtig kann, dauert es manchmal ein paar Tage. Deshalb verteilt sich der Farbstoff erst einmal im Körper und färbt die Haut und die Augäpfel des Babys gelb. Nur in sehr seltenen Fällen wird die Gelbsucht durch eine Krankheit, zum Beispiel eine Störung der Leber, verursacht.

Nach der Geburt kannst du mit deinem Baby auch dann aus der Klinik entlassen werden, wenn es eine Gelbsucht hat. Voraussetzung ist nur, dass die Menge des Bilirubins im Blut nicht zu hoch ist. Du solltest jetzt aber darauf achten, dass dein Baby genügend trinkt und ausreichend Urin ausscheidet. Das ist wichtig, weil der gelbe Farbstoff den Körper des Kindes auf diesem Weg verlässt.

Wenn dein Kind wenig trinkt und schläfrig wirkt und wenn die Gelbfärbung der Haut und die anderen Symptome der Gelbsucht nicht zurückgehen, solltest du das mit deiner Hebamme besprechen oder zu dein:er Kinderärzt:in gehen. Dort kann die Bilirubin-Menge im Blut des Kindes gemessen werden. Übersteigt sie einen bestimmten Grenzwert, muss das Baby behandelt werden. Sonst kann es zu einer Schädigung des Gehirns kommen. Dazu wird ein Verfahren eingesetzt, das man Lichttherapie oder auch Phototherapie nennt. Es bewirkt, dass sich der gelbe Farbstoff in eine wasserlösliche Substanz umwandelt. Sie wird über den Urin ausgeschieden. Dadurch wird die Leber entlastet.

Frühgeborene Kinder leiden häufiger an Gelbsucht als Babys, die in etwa zum errechneten Geburtstermin oder später zur Welt gekommen sind. Die Leber des Frühchens ist noch weniger ausgereift als die eines Kindes, das bis zur 40. Schwangerschaftswoche im Bauch der Mutter war. Auch Kinder, die bei der Geburt Blutergüsse erlitten haben, neigen zu Gelbsucht. Ähnliches gilt für Kinder, deren Blutgruppe nicht gut zur Blutgruppe der Mutter passt.