Jede Schwangerschaft verändert das Leben. Sie ist für viele werdende Eltern eine Herausforderung, egal ob sie schon lange geplant wurde oder eine Überraschung ist. Die lange Zeit des Wartens ist mit starken Gefühlen verbunden, die manchmal schnell wechseln können. Kommt dann noch Stress dazu, kann das zu einer Krise in der Partnerschaft führen. Es kann sogar sein, dass Konflikte wieder aufleben, von denen du dachtest, dass ihr sie schon überwunden hättet. Wenn Ängste, Trauer, Stress oder Streit deine Ehe oder Partnerschaft ständig und immer wieder stark belasten, ist es gut, sich Hilfe zu holen. Das gilt auch für die Zeit nach der Geburt des Kindes, die nochmal eigene Herausforderungen mit sich bringt. Unterstützung findest du bei selbstständigen Therapeut:innen oder bei Beratungsstellen.

Eine Beratung besteht in der Regel aus mehreren Gesprächen, die du gemeinsam mit dein:er Partner:in und ein:er Berater:in führst. In den Sitzungen geht es darum, dass ihr unter Anleitung erst einmal herausfindet, warum eure Beziehung aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dann könnt ihr gemeinsam passende Lösungsschritte entwickeln und ausprobieren. Dazu richtet eure Berater:in erst einmal den Blick auf die aktuelle Situation. Wie redet ihr miteinander? Wie organisiert ihr euer Zusammenleben? Wie geht ihr mit Streitsituationen um? In der Beratung sucht ihr gemeinsam nach Möglichkeiten, wie ihr euch anders verhalten könnt. Im Alltag probiert ihr die neuen Verhaltensweisen dann aus. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, klar darüber zu sprechen, wenn der eine den anderen seelisch sehr verletzt hat. Dann geht es darum, diese Verletzung anzuerkennen und wenn möglich, sich dafür zu entschuldigen. Wie Paare ihr Zusammenleben gestalten, hat außerdem viel damit zu tun, was jedes Individuum als Kind in der eigenen Familie erlebt hat. Deswegen ist eine Paarberatung oft auch ein Blick in die Vergangenheit. Wie habe ich zum Beispiel als Kind erlebt, wie meine Familie mit Konflikten umgeht? Wie beeinflusst das mein Verhalten heute, obwohl ich es vielleicht gar nicht möchte?

Die Gesamtdauer einer Paarberatung ist sehr unterschiedlich. Manchmal reicht ein klärendes Gespräch. In den meisten Fällen benötigen Paare allerdings mehrere Sitzungen, bis das gewünschte Ziel erreicht ist. Denn in der Beratung werden Prozesse angestoßen, um verfestigte Verhaltensweisen zu ändern. Das braucht Zeit und ist nicht immer einfach. Deshalb kann die Beratung im Einzelfall auch länger dauern. Im Vorhinein ist das nicht genau festlegbar.

Ob eine Beziehung noch eine Chance hat, ist eine unglaublich schwere Frage, die jede:r für sich selbst beantworten muss. Aber wenn du darüber nachdenkst, deine Ehe oder Beziehung zu retten, ist das schon einmal ein gutes Zeichen, dass da noch etwas zu retten ist. Weil eine Partnerschaft immer aus zwei Menschen besteht, lässt sich das Problem aber natürlich nicht einzeln lösen. Wenn es in einer Beziehung nicht mehr rund läuft, reicht es selten, dass nur eine:r von beiden sich reinkniet und versucht, die Beziehung wiederzubeleben. Um sie zu retten, müssen beide Seiten an einem Strang ziehen und miteinander sprechen. Das muss nicht unbedingt unter Aufsicht ein:er Paartherapeut:in sein. Oft ist es aber leichter, einander ausreden zu lassen und dem Anderen zuzuhören, wenn jemand dabei ist, der das Gespräch begleitet.

Zum Glück gibt es viele Stellen für Ehe- und Paarberatung, an die du dich mit unterschiedlichen Problemen wenden kannst. Dort gibt es erfahrene Berater:innen. Sie helfen weiter bei Fragen rund um Ehe, Partnerschaft und Familie, zu Erziehung oder zu Trennung und Scheidung. Falls dein:e Partner:in nicht an einer Beratung teilnehmen möchte, kannst du dich natürlich auch alleine an eine Beratungsstelle wenden. Die Beratung ist kostenlos und vertraulich. Das heißt, niemand erfährt von den Gesprächen, sofern du das nicht möchtest. Eine gute erste Anlaufstelle ist das Netzwerk Frühe Hilfen. Dort erfährst du, welche Beratungsstellen du kontaktieren kannst.