Während der Schwangerschaft hast du Anspruch auf zehn bis zwölf Vorsorgeuntersuchungen und Beratungen. Die Kosten dafür muss deine Krankenversicherung übernehmen. Damit hast du schon eine gute Versorgung für dich und dein Baby. Zusätzlich kannst du aber noch weitere Tests und Untersuchungen machen lassen, die deine Krankenversicherung nicht zahlen muss. Sie heißen individuelle Gesundheitsleistungen, kurz IGeL. In den meisten Fällen musst du sie selbst bezahlen. Es gibt aber Ausnahmen. Frag deshalb am besten bei deiner Versicherung nach, wenn du eine IGeL-Leistung nutzen möchtest.

Die Frage, welche Zusatzleistungen sinnvoll sind und welche nicht, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Deshalb sollte sich dein:e Ärzt:in Zeit nehmen und dich ausführlich über die Vor- und Nachteile der einzelnen Angebote aufklären. Die Beratung sollte auf deine persönliche Situation eingehen und dir zeigen, wieso eine bestimmte Zusatzleistung in deiner Schwangerschaft sinnvoll ist oder nicht. Du hast nach dem Beratungsgespräch immer die Möglichkeit, erst einmal in Ruhe nachzudenken und die Leistung erst bei einem späteren Termin in Anspruch zu nehmen. Wichtig zu wissen ist auch, dass sich die Kosten für die gleiche IGeL-Leistung von einer Praxis zur anderen unterscheiden können.

Als Entscheidungshilfe gibt es im Internet den so genannten IGel-Monitor, der über Nutzen einzelner IGeL informiert. Dahinter steht ein Team von Fachleuten, die das aktuelle Wissen über einzelne Zusatzleistungen sammeln und bewerten. Die Ergebnisse stellen sie in Deutsch, Gebärdensprache und leichter Sprache unter der Adresse www.igel-monitor.de zur Verfügung. Alle Versicherten sollen damit die Möglichkeit haben, sich gut zu informieren, bevor sie sich für oder gegen eine IGeL entscheiden. Nachfolgend findest du Beschreibungen der Zusatzleistungen, die Frauenärzt:innen Schwangeren am häufigsten empfehlen.

Der Toxoplasmose-Test ist eine Blutuntersuchung, die zeigt, ob du Antikörper gegen einen Krankheitserreger mit dem Namen Toxoplasma gondii hast. Er kann die Krankheit Toxoplasmose hervorrufen. Sie befällt vor allem Katzen. Für Menschen ist der Erreger normalerweise ungefährlich. Viele Menschen machen eine Toxoplasmose-Infektion unbemerkt durch und sind dann immun. Wenn du dich aber während der Schwangerschaft zum ersten Mal ansteckst, kann das zu gesundheitlichen Schäden beim Ungeborenen oder sogar zu einer Fehlgeburt führen. Ein Toxoplasmose-Test schafft Klarheit. Ist das Ergebnis positiv, kannst du unbesorgt sein. Fällt der Test negativ aus, solltest du dich vor einer Ansteckung schützen. Wichtig ist, dass du zum Beispiel beim Kontakt mit Katzen sehr auf Hygiene achtest und nur gut durchgegartes Fleisch und gut gewaschenes Obst, Gemüse und Salat isst. Wenn ein begründeter Verdacht auf eine Infektion mit Toxoplasmose besteht, zahlt die gesetzliche Krankenversicherung den Test.

Ringelröteln sind eigentlich eine harmlose Kinderkrankheit. Wenn du dich allerdings in der Schwangerschaft damit infizierst, kann das schwere Folgen für das ungeborene Kind haben. Ein Bluttest kann zeigen, ob du Antikörper gegen diese Viren hast. Ist das der Fall, musst du dir keine Sorgen machen. Wenn du keine Antikörper hast, kann eine Infektion zu Blutarmut beim Kind und so unter anderem zu Herzschäden führen. Außerdem ist das Risiko für eine Frühgeburt oder eine Fehlgeburt erhöht. Ärzt:innen können das Baby dann in regelmäßigen kurzen Abständen per Ultraschall überwachen, um bei den ersten Anzeichen von Blutarmut zum Beispiel mit Bluttransfusionen über die Nabelschnur gegenzusteuern. Am besten ist es, den Test vor oder zu Beginn einer Schwangerschaft machen zu lassen.

Der Zytomegalie-Test ist eine Blutuntersuchung, die zeigt, ob du Antikörper gegen Zytomegalie-Viren hast. Ist der Test positiv, ist alles in Ordnung. Das zeigt, dass du schon einmal eine Infektion mit dem Erreger durchgemacht hast. Bei einem negativen Testergebnis solltest du besonders vorsichtig sein, um dich nicht anzustecken. Wenn du dich zum ersten Mal während der Schwangerschaft ansteckst, kann es sein, dass dein ungeborenes Kind erkrankt. Zytomegalie-Viren werden durch Körperflüssigkeiten übertragen, meistens durch Kleinkinder, aber auch über die Plazenta und die Muttermilch. Um dich und das Ungeborene zu schützen, solltest du von Beginn der Schwangerschaft an den Kontakt mit Speichel oder Urin, vor allem von kleinen Kindern, vermeiden und die Hände regelmäßig waschen. Benutze auch nicht gemeinsam mit Kleinkindern Geschirr und Besteck, desinfiziere Toiletten und Waschbecken regelmäßig und sei vorsichtig beim Windelwechseln, Füttern und Nase putzen. Der Test ist besonders sinnvoll, wenn du zum Beispiel beruflich sehr viel Kontakt zu Kleinkindern hast. In diesem Fall übernimmt in der Regel der Arbeitgeber die Kosten für den Test.

Der B-Streptokokken-Test ist eine Untersuchung, die im letzten Schwangerschaftsdrittel gemacht wird. Dazu nimmt dein:e Ärzt:in einen Abstrich aus der Scheide und untersucht, ob darin B-Streptokokken zu finden sind. Das sind eigentlich harmlose Bakterien, die sich auf der Haut und oft im Darmbereich befinden. Bei einigen Frauen kommen sie auch in der Scheide vor. Gefährlich sind B-Streptokokken nur, wenn sie bei Schwangeren kurz vor der Geburt auftreten. Dann kann sich das Kind während der Entbindung über den Geburtskanal anstecken. Mögliche Folgen für das Neugeborene sind eine Blutvergiftung, Lungen- oder Hirnhautentzündung. Fällt der B-Streptokokken-Test positiv aus, können Ärzt:innen bei der Geburt vorsorglich ein Antibiotikum geben. Damit lässt sich eine Ansteckung des Babys verhindern.

Ärzt:innen können im Verlauf einer Schwangerschaft auch nach Hinweisen auf Erkrankungen oder Chromosomenstörungen beim ungeborenen Kind suchen. Das nennt man vorgeburtliche Diagnostik oder Pränataldiagnostik. Die meisten davon sind kostenpflichtige IGeL-Leistungen. Es gibt aber auch drei Basis-Ultraschall-Untersuchungen, die für gesetzlich versicherte Schwangere kostenlos sind. Mehr darüber findest du im Text über Pränataldiagnostik.