Im Mutterpass werden auf den Seiten 2 und 3 die Ergebnisse verschiedener Blutuntersuchungen eingetragen. Dort stehen deine Blutgruppe, dein Rhesusfaktor, Antikörpertests und Nachweise, gegen welche Infektionen du geschützt bist. Du findest die Informationen unter der Überschrift „Laboruntersuchungen und Rötelnschutz“. Außerdem wird dort eingetragen, ob du gegen Grippe geimpft bist. Diese Angaben sind wichtige Informationen. Sie werden zum Beispiel dann benötigt, wenn du im Lauf der Schwangerschaft oder während der Geburt Blutkonserven erhalten musst. Ursache dafür können Blutungen oder eine Frühgeburt sein.

Der Rhesusfaktor ist ein Merkmal der Blutgruppe. Er sagt etwas darüber aus, ob sich auf der Oberfläche deiner roten Blutkörperchen ein bestimmter Eiweißstoff befindet, das sogenannte Rhesusfaktor-D-Antigen. Etwa zwei Drittel aller Menschen haben dieses Antigen. Das nennt man Rhesus-positiv. Menschen, die dieses Antigen nicht haben, sind Rhesus-negativ. Im Alltag hat diese Eigenschaft keine Auswirkungen auf deine Gesundheit. Falls du Rhesus-negativ bist, kann das aber bei einer Schwangerschaft zum Problem werden. Sollte dein ungeborenes Kind Rhesus-positiv sein, kann es nämlich vorkommen, dass dein Körper Abwehrstoffe gegen die roten Blutkörperchen des Kindes bildet. Das kann seine Entwicklung schwer beeinträchtigen und für das Kind sogar lebensbedrohlich sein. Da die Blutgruppe des Babys vor der Geburt unklar ist, war es bisher üblich, jeder Mutter mit negativem Rhesusfaktor in der 28. Schwangerschaftswoche vorsorglich Anti-D-Immunglobulin zu verabreichen. Inzwischen ist es jedoch möglich, diese sogenannte Anti-D-Prophylaxe nur noch dann einzusetzen, wenn sie wirklich nötig ist. Ärzt:innen können den Rhesusfaktor des Kindes heute schon ab der 12. Schwangerschaftswoche bestimmen. Dafür reicht es, dir ein paar Tropfen Blut abzunehmen. Der Test wird meistens erst ab der 16. Schwangerschaftswoche durchgeführt, weil er dann genauer ist. Stellt sich heraus, dass dein Kind Rhesus-negativ ist, kannst du auf die Behandlung mit Anti-D-Immunglobulin verzichten. Die Kosten für den Bluttest übernimmt deine Krankenversicherung. Wenn du Mehrlinge erwartest, ist der Bluttest allerdings nicht anwendbar.

Wenn du noch nie eine Impfung gegen Röteln erhalten hast, wird bei dir während der Schwangerschaft ein Röteln-Antikörper-Test gemacht. Falls bei einer vorangegangenen Schwangerschaft eine Immunität gegen Röteln festgestellt wurde oder du schon zwei Mal gegen Röteln geimpft worden bist, ist der Test nicht nötig. Eine Rötelninfektion während der Schwangerschaft ist gefährlich für dein Kind. Sie kann insbesondere in den ersten zwölf Wochen deiner Schwangerschaft zu Schädigungen der Augen, der Ohren, des Herzens oder in seltenen Fällen auch des Gehirns führen. Ab der 20. Schwangerschaftswoche scheint es nur noch selten zu Schädigungen des Kindes zu kommen. Trotzdem solltest du, wenn du nicht geimpft bist, während deiner ganzen Schwangerschaft unbedingt den Kontakt zu Personen meiden, die an Röteln erkrankt sind. Falls das doch passiert ist, wende dich bitte schnell an dein:e Frauenärzt:in. In der Praxis wird dann eine genaue Laboruntersuchung gemacht und das weitere Vorgehen wird ausführlich mit dir besprochen.

Die Lues-Such-Reaktion ist ein Test, bei dem festgestellt wird, ob du an Lues erkrankt bist. Die bekanntere Bezeichnung für Lues ist Syphilis. Dabei handelt es sich um eine sexuell übertragbare Infektionskrankheit. Wenn du Syphilis hast und schwanger bist, besteht die Gefahr, dass die Krankheitserreger auf dein Kind übergehen. Dadurch kann es zu einer Fehl- oder Frühgeburt kommen. Auch viele Monate nach der Geburt können beim Baby noch Krankheitsanzeichen auftreten, die seine Entwicklung beeinträchtigen. Um dein Kind zu schützen, wird dein Blut deshalb zu Beginn der Schwangerschaft auf Syphilis untersucht. Ist der Test positiv, prüft man, ob die Infektion schon ausgeheilt ist oder nicht. Bei einer akuten Infektion ist es wichtig, dass du sofort mit einem Antibiotikum behandelt wirst. Zum einen geht es darum, dein Kind zu schützen. Zum anderen ist die Behandlung aber auch für dich selbst entscheidend. Ohne Therapie ruft die Infektion nämlich nicht nur Geschwüre auf der Haut oder den Schleimhäuten hervor. Die Syphilis-Erreger können auf Dauer auch schlimme Schäden an inneren Organen wie dem Herzen und schwere Störungen im Nervensystem hervorrufen. Das Ergebnis der Lues-Such-Reaktion (LSR) wird nicht im Mutterpass eingetragen. Es wird nur festgehalten, dass der Test durchgeführt wurde.

Die Testung auf Hepatitis B erfolgt im letzten Schwangerschaftsdrittel. Stellt sich dabei heraus, dass du mit Hepatitis B infiziert bist, wird dein Kind kurz nach der Entbindung geimpft. Das schützt es davor, sich anzustecken. Neugeborene und Babys, die mit dem Virus infiziert sind, entwickeln häufig eine chronische Leberentzündung. Besprich mit deiner Hebamme, Frauenärztin oder deinem Frauenarzt, welche medizinische Behandlung du brauchst, wenn du Hepatitis B hast. Lass dich dort auch zum Thema Stillen bei Hepatitis beraten.

Eine Chlamydien-Infektion kann durch einen Urintest festgestellt werden. Chlamydien sind Bakterien, die sich oft durch Entzündungen bemerkbar machen. Fällt der Test positiv aus, wirst du mit Antibiotika behandelt. Auch dein:e Partner:in muss mitbehandelt werden. Eine Chlamydien-Infektion kann das Risiko für eine Fehl- oder Frühgeburt erhöhen.

Es wird empfohlen, dass sich alle Schwangeren ab dem 4. Schwangerschaftsmonat gegen Grippe, also Influenza, impfen lassen sollen. Bei einer Risikoschwangerschaft wird das sogar schon früher empfohlen. Die Kosten für die Grippeimpfung übernimmt deine Krankenversicherung. Eine Influenza kann die Gesundheit von Mutter und Kind ernsthaft gefährden. Im Laufe der Schwangerschaft steigt zum Beispiel das Risiko für schwere Verläufe mit Komplikationen wie etwa einer Lungenentzündung. Außerdem erhöht eine Grippeinfektion während der Schwangerschaft die Gefahr von Wachstumsverzögerungen beim Ungeborenen und das Risiko von Fehl- oder Frühgeburten.

Keuchhusten, auch Pertussis genannt, ist eine Infektionserkrankung, die bei Säuglingen schwere Erkrankungen wie Lungenentzündung und Hirnhautentzündung hervorrufen kann. Wenn Säuglinge oder Kleinkinder daran erkranken, haben sie sich oft bei ihren Eltern angesteckt. Die Übertragung erfolgt über eine Tröpfcheninfektion. Es wird allen werdenden Müttern empfohlen, sich in der Schwangerschaft ab der 28. Schwangerschaftswoche gegen Pertussis impfen zu lassen. Bei Risikoschwangerschaften sollte die Impfung gegebenenfalls schon früher stattfinden. Die Kosten für alle diese Leistungen übernimmt deine Krankenversicherung. Auch alle Kontaktpersonen des Säuglings sollten prüfen lassen, ob sie gegen Keuchhusten geimpft sind.

Du kannst Dich während der Schwangerschaft freiwillig und kostenlos auf HIV testen lassen. In diesem Fall wird auf der Seite 4 im Mutterpass notiert, dass ein Test gemacht wurde. Das Ergebnis des Tests wird nicht eingetragen. Solltest du dich mit HIV infiziert haben, ist eine schnelle Therapie nötig. So kann das Risiko für eine Übertragung auf dein Kind stark verringert werden.