Das Baby ist da, jetzt darf und soll sich dein Körper von der Schwangerschaft und der Geburt erholen. Er hat in den letzten neun Monaten eine enorme Leistung vollbracht. Hormone haben deine Organe und deine Muskulatur gelockert, damit dein Kind wachsen und auf die Welt kommen konnte. Dein Beckenboden, dein Bauch und deine Gebärmutter wurden stark gedehnt und beansprucht. Um die betroffenen Muskeln wieder zu stärken und mögliche Probleme nach der Geburt, wie Blutgerinnsel, Blasenschwäche und Rückenschmerzen zu verhindern, gibt es die so genannte Rückbildungsgymnastik und andere Rückbildungskurse. Meistens werden sie von einer Hebamme oder ein:er Physiotherapeut:in angeleitet. Teilweise finden sie auch in Fitness- und Yoga-Studios statt. Frag am besten deine Hebamme, welche Angebote es gibt. Sollte es in deiner Nähe nichts Passendes geben, dann lass dir die wichtigsten Übungen direkt von ihr beibringen.

Schon eine Woche bis zehn Tage nach der Entbindung kannst du ganz behutsam mit Wochenbettgymnastik beginnen. Das sind sanfte Übungen, welche die Rückbildung der Gebärmutter unterstützen, deine Bauchmuskulatur straffen und deine Beckenbodenmuskulatur aktivieren. Du kannst jetzt auch langsam wieder kleine Spaziergänge machen und ein paar Treppen steigen. Die Wochenbettgymnastik regt den Kreislauf und die Durchblutung an. Dadurch erholt sich dein Körper rundum. Auch Stillen hilft übrigens bei der Rückbildung deiner Gebärmutter.

Etwa sechs bis acht Wochen nach der Geburt deines Kindes findet die frauenärztliche Abschlussuntersuchung statt. Wenn dabei festgestellt wird, dass deine Geburtsverletzungen gut verheilt sind und du keine Schmerzen hast, kannst du mit einem Rückbildungskurs beginnen. Dort lernst du viele Übungen, die deine Beckenbodenmuskulatur, deine Bauchmuskulatur und deine Rückenmuskulatur stärken. Dein Baby kannst du zu einigen dieser Kurse sogar mitnehmen. Wenn es keinen Platz mehr im Rückbildungskurs gibt, kann dir deine Hebamme Übungen beibringen, die du zu Hause machen kannst. Sprich dich in jedem Fall mit dein:er Ärzt:in oder Hebamme ab, bevor du wieder mit Sport anfängst. Dies gilt vor allem für Bauchmuskelübungen, Krafttraining und Laufen.

In bestimmten Fällen kannst du dir nach einem Rückbildungskurs von dein:er Ärzt:in als Physiotherapie ein zusätzliches Beckenbodentraining verschreiben lassen. Das empfiehlt sich zum Beispiel bei Rückenbeschwerden oder dann, wenn du nach der Entbindung Probleme mit der Blase hast und unkontrolliert Urin verlierst. Physiotherapie ist auch dann sinnvoll, wenn das Bindegewebe in deiner Bauchhöhle so geschwächt ist, dass du Probleme durch eine Senkung der Gebärmutter oder der Blase hast. Solche Senkungsbeschwerden lassen sich durch ein spezielles Training behandeln, das genau auf dich und deinen Körper abgestimmt ist und bei dem du einzeln von ein:er Physiotherapeut:in betreut wirst.

Wenn du per Kaiserschnitt entbunden hast, gibt es ein paar Dinge extra zu beachten. Zum einen solltest du erst etwas später mit der Rückbildungsgymnastik beginnen. Wenn dein:e Ärzt:in nichts anderes gesagt hat, kannst du damit etwa zwölf Wochen nach der Geburt anfangen. Einfache Übungen der Wochenbettgymnastik sind bis dahin zwar erlaubt. Du solltest aber keine Übungen machen, bei denen du die Bauchmuskeln beanspruchst. Deine Hebamme kann dir Übungen zeigen, die auch nach einem Kaiserschnitt möglich sind. Wenn deine Kaiserschnittwunde nach etwa zwölf Wochen gut verheilt ist und auch dein:e Ärzt:in keine Bedenken hat, kannst du einen normalen Rückbildungskurs besuchen. Solltest du beim Training oder bei speziellen Übungen Schmerzen haben, ist es besser, sie auszulassen.

Die meisten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für mindestens zehn Stunden Rückbildungsgymnastik und andere Rückbildungskurse. Voraussetzung dafür ist in der Regel, dass du bis zum vierten Monat nach der Entbindung mit dem Kurs beginnst und ihn spätestens vor dem neunten Monat danach abschließt.